RüYYn - RüYYn Cover

Review RüYYn – RüYYn (EP)

  • Label: Les Acteurs De L'Ombre
  • Veröffentlicht: 2021
  • Spielart: Black Metal

Bands mit sonderbaren Namen wie öOoOoOoOoOo oder Igorrr machen üblicherweise entsprechend eigentümliche Musik. Nicht so RÜYYN: So seltsam Romain Paulets Soloprojekt namentlich auch anmuten mag, mit den avantgardistischen bis dadaistischen Experimenten der oben genannten Musikgruppen hat das Schaffen des Franzosen nicht viel gemein. Auf seiner selbstbetitelten Debüt-EP spielt RÜYYN Black Metal der konventionellen Sorte – ein ironischer Umstand, verstand das Genre sich selbst doch ursprünglich als Akt des Aufbegehrens gegen die etablierten Gepflogenheiten der Klangkunst.

Innovation ist freilich kein Muss und auch kein Garant für ein starkes Album. Andernfalls hätte beispielsweise Spectral Wounds ebenfalls 2021 veröffentlichtes Drittwerk „A Diabolic Thirst“ wohl kaum die großen Wellen geschlagen, die schließlich so viele Kritiker*innen dazu bewogen, es zu einem musikalischen Jahreshighlight zu erklären.

RÜYYN fehlt hingegen das gewisse Etwas, das stiltreue Projekte dennoch zu etwas Besonderem machen kann. Dabei ist „RüYYn“ durchaus solide umgesetzt. Die grimmigen Screams, die griffigen Gitarrenriffs und das ungestüme Drumming weisen keine eklatanten Schwachstellen auf und auch die kraftvolle Produktion kann sich mit jener der meisten modernen Black-Metal-Veröffentlichungen messen. Einzig das Ambient-Outro „…“ fällt als offensichtlich zwecklose und überstürzte Auflösung des Kurzalbums negativ auf.

Die Kehrseite ist, dass auf der EP auch sonst nichts heraussticht. An keiner Stelle überrascht RÜYYN, nie spüren sich die nichtssagend mit römischen Ziffern betitelten Tracks persönlich oder durchdacht konzipiert an und keine der darin verarbeitenden Ideen wurde nicht schon unzählige Male zuvor von anderen Bands erdacht.

Indem RÜYYN so trittsicher auf ausgetretenen Pfaden wandelt, begeht Paulet den vielleicht schlimmsten Fehler, den man sich als Künstler zu schulden kommen lassen kann: seine Musik klingt belanglos. Man mag etwa Ghost Bath für ihre schlampigen Performances oder Cradle Of Filth für ihren Kitsch belächeln, sogar auf ihren schlechte(re)n Veröffentlichungen weiß man jedoch stets, mit welcher Musikgruppe man es jeweils zu tun hat. RÜYYN wird hingegen zweifellos eine Unbekannte in den Untiefen des Black-Metal-Undergrounds bleiben. Dass der Einzelmusiker es nicht geschafft hat, seine unbestreitbar vorhandenen handwerklichen Fähigkeiten auf seine eigene Weise zu nutzen, ist bedauerlich, aber wie sein erster Release wohl schnell vergessen.

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