SACRED STEEL gehören seit Mitte der 90er fest zur bundesdeutschen Metal-Szene und haben sich als eine der wenigen hiesigen Bands den traditionellen U.S. Metal auf die Fahne geschrieben. Zwar gelang den Ludwigsburgern nie der Sprung auf die vorderen Plätze des Genres, aus dem Underground sind sie aber absolut nicht mehr wegzudenken und insbesondere Sänger Gerrit Mutz ist glühender Verfechter desselben. Nachdem die Schwaben von 1997 bis 2016 nie mehr als vier Jahre zwischen ihren Platten vergingen ließen, wurde es nach „Heavy Metal Sacrifice“ (2016) ungewöhnlich still um SACRED STEEL – erst jetzt, neun Jahre später, steht mit „Ritual Supremacy“ endlich ein neues Album der Truppe ins Haus.
Trotz längerer Abwesenheit bleiben sich SACRED STEEL auf „Ritual Supremacy“ treu. Die Truppe um Frontmann Mutz ist nach wie vor die einzige wirklich authentische U.S.-Metal-Band aus Festlandeuropa. Das zeigt sich schon im Titeltrack, der mit thrashigen Riffs und ungewöhnlich schroffem Gesang an amerikanische Formationen wie Cage erinnert und intensiviert sich mit Nummern wie dem hymnischen „Entombed Within The Iron Walls Of Dis“ sowie dem treibenden „Omen Rider“. Dabei ist so ziemlich jede stilbildende U.S.-Metal-Band als Vorbild irgendwie präsent, wobei insbesondere „A Shadow In The Bell Tower“ stark an Helstar erinnert und das zäh groovende „Bedlam Eternal“ gut und gerne als Hommage an die Genre-Vorreiter Cirith Ungol angesehen werden kann.
Vor allem zwei Umstände machen „Ritual Supremacy“ zu einem durch und durch gelungenen Album: Zum einen ist zwar zu jeder Zeit klar, wer SACRED STEEL inspiriert, aalerdings hat man es hier nie mit bloßem Plagiat zu tun. Die Songs sind untereinander angenehm abwechslungsreich und leben zu gleichen Teilen von durchschlagskräftigem Riffing und Texten, die – abgesehen von „Leather, Spikes & Chains“ – weit über das Herunterbeten der üblichen Metal-Klischees hinausgehen. Zum anderen orientieren sich die Schwaben zwar stilistisch am U.S.-amerikanischen Metal der alten Schule, klingen aber dank zeitgemäßer Produktion nie (gezwungen) altbacken – das beste Beispiel hierfür findet sich in „The Watcher Infernal“.
Bei fast zehn Jahren Stille ist die Befürchtung, SACRED STEEL könnten aufgegeben haben, durchaus nachvollziehbar. Zum Glück war diese Sorge aber unbegründet, denn anstatt das Handtuch zu werfen, kehren die Ludwigsburger in Höchstform zurück und es scheint, als seien sie nie „weg“ gewesen. „Ritual Supremacy“ ist ein von Anfang bis Ende starkes Heavy-Metal-Album nach U.S.-amerikanischem Vorbild, auf dem sich die Truppe nicht nur gewohnt kompromisslos präsentiert, sondern obendrein jede Facette ihres Sounds auslotet. Die zehn Nummern auf dieser Platte bieten mehr Abwechslungsreichtum als viele andere Veröffentlichungen der Sparte, und doch kommt „Ritual Supremacy“ nie der rote Faden abhanden. Pflichtkauf für alle Kuttenträger!
Wertung: 8 / 10