Ich freu mich ja eigentlich immer, wenn ich ne neue Gothic Metal Scheibe in die Hände bekomme, um dann was drüber zu schreiben. Sacrosanctum aus Tschechien spielen „innovative gothic doom metal / rock“, so wird es mir zumindest angepriesen.An Innovativität kann ich hier aber bei bestem Willen nichts erkennen, hier wird nur altbekanntes aufgewärmt und irgendwie zusammengemischt. Aber trotzdem könnte es ja gut sein. Als ich durchs schön gestaltete Booklet blättere, freue ich mich erst mal über die Frau- und Mann-Konstellation am Mikro, so was sagt mir eigentlich immer zu.
Doch hier ist das leider nicht der Fall: Der männliche Gesangspart Tomáš hat eine geradezu vollkommen emotionsleere Stimme und hört sich meistens ziemlich schrecklich an. Und das nicht nur bei den klaren Gesängen, die seltener eingesetzten Growls passen nie ins Gesamtkonzept und tönen dazu nicht mal gut, außerdem klingt das alles viel zu gezwungen und aufgesetzt.
Sein weibliches Gegenstück Zuzana macht ihren Job leider auch nicht besser. In den ruhigen Passagen klingt sie zu monoton und emotionslos, genauso aber auch in höheren Tonlagen. Das will nicht wirklich gefallen, und mit der Zeit geht mir das Geträllere sogar auf die Nerven, auch wenn’s bei einigen wenigen Parts noch erträglich ist. Genau dann aber macht Tomáš alles kaputt.
Bei den Ausflügen in den Thrash Metal geht jegliche Melodie verloren, das hört sich dann nun wirklich nicht mehr gut an. Leider ist auch der Rest der Instrumentenfraktion in den ruhigeren Phasen recht langweilig, wenn mal nicht gerade eher nichtssagende Riffs produziert werden. Das einzig positive ist hier noch das stellenweise recht gut Drumspiel.
Den Höhepunkt der Langeweile bilden die Balladen „Broken Dreams“ und „Last Song“, da geht nun wirklich gar nichts. Speziell im Gothic-Bereich und vor allem bei Balladen sollten ja eigentlich Emotionen rübergebracht werden – und genau das geschieht hier auf ganzer Strecke nicht.
Es tut mir schon fast wieder leid, das alles hier schreiben zu müssen, aber Sacrosanctum haben mit ihrem Debüt „Fragments“ ein Album abgeliefert, dass ich guten Gewissens niemandem weiterempfehlen kann. Hier und da ist schon der ein oder andere gute Ansatz vorhanden, das sollte man auch nicht ganz übersehen.
Aber vor allem mit der Violine könnte man mehr anstellen, ganz zu schweigen von den völlig orientierungslosen Keyboards.
Vielleicht lege ich die CD heute Abend mal ein, wenn ich ins Bett gehe – so müde wie jetzt um halb sechs Uhr nachmittags war ich nach dem ausführlichen „Genuss“ dieser Platte hier schon lange nicht mehr… Gute Nacht und schöne Träume.
Wertung: 3.5 / 10