SAKRAMORTEM waren mit ihrem Album „Pastdespairfuture“ ja eine kleine – oder große – Überraschung aus dem Black Metal Underground. Also ließ ich mich nicht Lumpen und setzte einiges daran, mal in die Anfänge der mittlerweile auf Eis gelegten Band aus Eckernförde reinzulauschen. Ehe die eigenproduzierte Langrille 2006 auf den Markt kam, brachten die Jungs ein Jahr zuvor nämlich noch – in größtenteils anderer Besetzung – eine etwa 26-minütige Demo mit dem Titel „Windesklage“ heraus.
Und erneut schaffte die Band es mich zu überraschen. Denn auf der Demo hatten sie noch eine etwas andere Marschrichtung eingeschlagen, als auf dem folgenden Langspieler. Der Anfang des ersten Tracks, „Cold is the Wind“, erinnert mich latent an alte Satyricon, irgendwo zwischen „Dark Medieval Times“ und „Nemesis Divina“. Die Produktion ist relativ drucklos ausgefallen, ein wenig verrauscht und aus irgend einem Grund ziemlich leise gedreht, aber dennoch sehr transparent und merkwürdigerweise ziemlich voll. Und irgendwo fördert dieses… ich sag mal „oldschool“-Soundbild die klirrende Atmosphäre, die der Song vermittelt (sehr passend zum Titel).
Die hält sich auch über die ganze Lauflänge, also die Atmosphäre meine ich. Die Kälte, die das Scheibchen auf den Hörer übertragen will, ist wirklich greifbar, Hut ab dafür. Allgemein klingt das alles sehr norwegisch, vielleicht noch mit einem Schuss alter Dimmu Borgir, wobei hin und wieder auch der ein oder andere Moment aufblitzt (ich denke da gerade an den Track „Ritual“), in dem ich mich dezent an alte Eisregen erinnert fühlte (teilweise sicher wegen den deutschen Texten und der ähnlichen Stimmlage von Sänger Nicolas, wie M. Roth sie beispielsweise auch auf der „Zerfall“ pflegte). Aber SAKRAMORTEM haben definitiv Wiedererkennungswert.
Technisch ist das Ganze (abgesehen vielleicht vom Drumming, das sich hin und wieder mal in rasende Gefilde verirrt) nicht so besonders anspruchsvoll, aber die ab und zu recht melancholisch angehauchten Gitarrenriffs erfüllen ihren Zweck voll und ganz. Das Material, mit dem die Jungs arbeiten, ist noch nicht die Essenz der abgrundtiefen Verzweiflung, wie sie auf „Pastdespairfuture“ geboten wurde, aber Ansätze sind schon erkennbar. Und das Wichtigste von allem: Die Demo macht Spaß. Ja, wirklich wahr, man kann seine helle Freude mit dem Ding hier haben. Die 26 Minuten vergehen wie im Flug und dank der Atmosphäre, die Wasser bei Zimmertemperatur gefrieren lassen könnte, läd „Windesklage“ immer wieder zu einer Runde im Player ein.
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