Review Salem – In The Beginning…

  • Label: Pure Steel
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Heavy Metal

Haha, da haben unsere Traditional-Metal-Spezialisten von Pure Steel mal wieder eine ganz alte Band ausgegraben, die selbst manch eingefleischter NWoBHM-Fan nicht mehr kennt oder nicht wirklich kannte. SALEM brachten Anfang der 80er lediglich einige Demos und eine Single heraus. Einen Plattenvertrag bekamen die Briten damals offensichtlich nicht ab, und so blieb die Bekanntheit begrenzt. Laut den Metal-Archives ist die Band noch aktiv, obgleich es seit 27 Jahren kein Lebenszeichen von ihnen auf Tonträger gibt – bis jetzt. Denn dank Pure Steel Records kommen die Old-School-Hasen doch noch zu Plattenehren. „In The Beginning…“ heißt das Werk, das allerdings in erster Linie das Material der alten Demos und der Single auf einer Doppel-CD zusammenfasst.

Satte 84 Minuten astreine NWoBHM-Mucke bekommt der geneigte Hörer auf „In The Beginning…“ geboten. Das Material wurde natürlich überarbeitet und aufbereitet, verliert aber dennoch nicht seinen authentischen Touch. So wirkt das Soundgemisch manchmal etwas dünn und unklar – ein Hauch von Garagenaufnahmecharakter ist eben geblieben.
In Sachen Songwriting gab es in den Jahren 1980 – 83 allerdings teilweise schon eine ganz andere kompositorische Qualität. Bei den bekannteren Vertreter dieser Epoche konnten SALEM in der Tat nicht mithalten. Mitunter schafften es aber durchaus schwächere Truppen, einen Plattendeal zu ergattern, so dass SALEM sicherlich auch einiges Pech hatten. Es fehlte vielleicht einfach ein bisschen Vitamin B oder der tolle Gig, bei dem zufällig ein Labelboss anwesend ist.
Was darf man denn nun von „In The Beginning…“ erwarten? Old-School-Enthusiasten werden sich möglicherweise begeistert auf den Rundling stürzen, bringt er doch sehr schwer zu erhaltendes Songmaterial ans Tageslicht. Nach heutigen Standards klingt die Musik halt schon recht altbacken. Dabei hatten SALEM gerade in Punkto Arrangements einiges auf Lager. Die Konstrukte sind geradlinig und recht simpel. Die variantenreichen Riffs und Soli hinterlassen einen guten Eindruck. Woran es bei den insgesamt 17 Songs aber manchmal hapert, sind reizvolle Hooks und einprägsame Melodien.
Große Anteile des Materials rauschen an meinem Ohr ziemlich eindruckslos vorbei. Man kann sich die Stücke gut anhören, da auch kein einziger Ausfall dabei ist, nach Songende verblasst die Erinnerung daran aber mitunter sehr schnell. Aus einem ziemlich durchschnittlichen Level ragen nur „Hangmans Noose“, „Coming For You“, „Fighting For The Cause“ und die vergleichsweise komplexe „Keeper Of The Keys“-Trilogy heraus. Bei diesen Anspieltipps handelt es sich hauptsächlich um Nummern, die vielseitig und anspruchsvoller arrangiert sind.
An der Leistung der Instrumentalisten gibt es eigentlich nichts zu mäkeln. Sie verstehen ihr Handwerk, und auch die Abmischung der Songs ist in Ordnung. Der Sänger Simon Saxby hebt sich durch seine normale Stimmlage angenehm von vielen NWoBHM-Hochtönern ab. Sein leicht nasales Timbre ist irgendwie charakteristisch. Ein bisschen mehr Ausdruckskraft wäre manchmal nicht schlecht gewesen.

Wer schon immer gerne dieses alte Material von SALEM gerne auf CD gehabt hätte, wird über diese Veröffentlichung glücklich sein. In meiner Ansicht kann „In The Beginning…“ in kompositorischer Qualität bei vielen anderen Alben aus der NWoBHM-Ära aber nicht mithalten und sich daher nur im vorderen Mittelfeld platzieren.

Wertung: 6 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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