Review Sbasstic – Yousuru

Manche Plattenfirmen meinen es wirklich gut mit ihren Bands. Da wird versucht, den geneigten Rezensenten möglichst milde zu stimmen und ihm mit umfangreichen Hintergrundinformationen die Arbeit möglichst leicht zu machen. Andere scheinen sich möglichst effektiv von diesem löblichen Gebaren unterscheiden zu wollen. Die Macher von BaxxBeat Music haben sich etwas besonders Schönes ausgedacht, um mich gleich von Anfang an zu verstimmen. Als ich die ungefragt zugesandte neue CD „Yousuru“ von SBASSTIC aus der Versandtasche nehmen will, ergießt sich erstmal ein Schwall Konfetti auf meinen Teppich. Man kann das nun als unkonventionellen Marketing Clou ansehen, mir erscheint es eher wie ein jämmerlicher Versuch, um jeden Preis von den Mängeln der CD abzulenken.

SBASSTIC wollen nämlich irgendwie lustige Musik machen. Das Ganze im weiteren Umfeld von Grindcore, allerdings ist eine genauere Genrezuschreibung nicht möglich. Zwischenzeitlich klingen einzelne Teile nach Daft Punk, technischem Death Metal, SKA und Jan Delay. So eine wilde Mischung kann ungeheuer viel Spaß machen, im Fall von SBASSTIC verkommt sie aber leider zu einem unmotivierten Sammelsurium. Großen Anteil hat daran der Gesang, der über weite Strecken einfach nicht gut ist.
Dass alles wäre verschmerzbar und könnte als augenzwinkernde Überambitioniertheit abgetan werden, wäre „Yousuru“ eine lustige Platte. Doch vom irritierenden Super Mario-artigen Kindersong „Lufti“ und gelegentlichem Ziegenmeckern abgesehen, ist an den ersten sechs Stücken nichts auch nur annähernd zum Schmunzeln. Teilweise weil man einfach nichts versteht, teilweise weil das, was man versteht, eher dümmlich als lustig ist. „Besser Geht’s Nicht“ ist dann endlich ein erster Schmunzelsong der vom nachfolgenden „KXAA“ noch deutlich übertroffen wird. Sicherlich die lustigste Passage auf „Yousuru“. Schade für SBASSTIC, dass es sich dabei nicht um ein Lied, sondern um eine nachgestellte Radiomoderation handelt. Doch als wäre das der Startschuss gewesen, können die restlichen Lieder deutlich besser punkten. Zwar immer noch mit musikalischen Mängeln, aber eben auch mit viel Witz, Selbstironie und sogar Nirvana-Hommage ausgestattet. Die vorletzte Minute „Fleischwurst“ kann nochmal richtig aufdrehen („Nimm die Fleischwurst und verpiss dich“) bevor einen SBASSTIC mit einem etwas unschlüssigen Gefühl zurücklassen.

Harte Gitarren, komische Gesänge, Beats, Dialekt und gelegentlicher Witz sind die Zutaten, mit denen SBASSTIC versuchen, auf „Yousuru“ ein bekömmliches Süppchen zu kochen. In Ansätzen gelingt dies, auf der ersten Hälfte der Platte aber leider gar nicht. Auch die Produktion ist steigerbar und die Verpackung mit vierseitigem Booklet eher dürftig. Wer zufällig über die Jungs stolpert, kann ja mal ein Ohr riskieren, eine Empfehlung kann ich aber beim besten Willen (und das hat nichts mit dem Konfetti zu tun) nicht aussprechen.

Wertung: 4 / 10

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