Review Scar Symmetry – Singularity (Phase I – Neohumanity)

Fünf Alben in neun Jahren sind eine stattliche Zahl, so nimmt es wenig Wunder, dass die Schweden SCAR SYMMETRY einen ordentlichen Bekanntheitsgrad erreicht haben. Da kann man schon mal weiter reichende Pläne fassen und diese Chance ergreift das Quintett beim Schopf. Das vorliegende sechste Album „Singularity (Phase I – Neohumanity)“ bildet den Auftakt zu einer Trilogie, die sich textlich „jenseits des Ereignishorizonts der technologischen Singularität“ bewegt.

Thematisch werden also (noch) futuristisch anmutende Themen wie künstliche Intelligenz, Kryonik und Roboter behandelt, man prognostiziert gar das „Cybergeddon“, die technische Apokalypse. Das passt natürlich hervorragend zu der musikalischen Ausrichtung der Skandinavier, die ihren Stil des melodischen, groovenden Death Metals moderner Prägung über die Jahre immer weiter verfeinert haben.
Dabei macht(e) man keinen Hehl daraus, durchaus mit Hintergedanken ein größeres Publikum erreichen zu wollen: Die Melodien sitzen, sind eingängig, der klare Gesang sorgt für zusätzliche Massenkompatibilität. Daran will man wohl auch mit „Singularity (Phase I – Neohumanity)“ nichts ändern, die bekannten und bei vielen sicherlich beliebten Trademarks finden reichlich Raum auf der Platte. Zugutehalten kann man SCAR SYMMETRY bei allem kommerziellen Vorgehen, dass sie zumindest in Sachen Songlänge progressive Wege beschreiten: Bis zu zehn Minuten lang sind die sieben Lieder (plus ein kurzes Intro) und entziehen sich damit doch ein wenig dem Schnellzugriff.
Wie sieht es aber nun mit den Songs also solchen aus? Eine Dominanz irgendeines Instruments lässt sich nicht ausmachen. Die Gitarren spielen gefällige Leads, die Soli haben Qualität, das Riffing ist modern und melodisch, das Keyboard ist allgegenwärtig, aber in der Regel im Hintergrund, die Rhythmusfraktion treibt die Musik ordentlich an. Dabei scheut man auch gelegentliche Blast-Beats nicht, meistens spielt Drummer Hendrik jedoch Double-Bass und auch einmal betont langsame, groovende Parts.
Im Gesangsbereich geht das Duell unentschieden aus. SCAR SYMMETRY versuchen, hier die Abwechslung hoch zu halten, die beiden Sänger Robert und Lars reichen sich quasi im Sekundentakt den Staffelstab in den Mund. Wer seine Sache besser macht, ist schwer zu sagen. Niveauvoll erledigen sie beide ihren Job, wobei der eher moderne Cleangesang phasenweise für das Death-Metal-geprüfte Gehör zu anstrengend ist.

Alles in allem eine sehr typische Veröffentlichung im Bereich Modern Death Metal. Ob SCAR SYMMETRY ihrem Ziel, eine ambitionierte Trilogie vorzulegen, gerecht werden, werden die beiden Nachfolger zeigen müssen. Der Anfang ist absolut in Ordnung, aber ein Meilenstein ist dann doch etwas anderes. Freunde der Band werden ihren Gefallen finden, für mehr muss aber einfach mehr kommen.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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