Review Schwarzer Engel – Imperium I: Im Reich der Götter

Es ist ein interessanter und vielseitiger Stilmix, der bei SCHWARZER ENGEL den Sound bestimmt. Das Soloprojekt des Musikers Dave Jason ist nach dessen Aussage „moderner Dark Metal“, hierzu gesellen sich symphonische Arrangements und Elemente der Neuen Deutschen Härte. All diese Trademarks gibt es auch auf dem vierten Album „Imperium I: Im Reich der Götter“ zu hören, welches den Anfang der geplanten „Imperium“-Reihe darstellt.

Beeindruckend ist die Tatsache, dass die gesamte Musik alleine aus der Feder Dave Jasons stammt, bei dem es sich zweifelsfrei um einen großartigen und talentierten Musiker handelt. Insbesondere beim Gesang setzt Jason Akzente: Auf im Dark/Gothic Metal oft vorzufindenden gutturalen Gesang wird weitgehend verzichtet (lediglich „Gott vs. Satan“ lässt im Refrain Ansätze davon erkennen), stattdessen nutzt er seine kraftvolle und düstere Stimme, die der Musik eine Menge Energie verleiht, in unterschiedlichen Facetten. So orientiert man sich etwa in „Schwarzkunst“ deutlich am Stil der Neuen Deutschen Härte, an anderen Stellen wie im Refrain zu „Herrscher der Nacht“ entsteht der Eindruck, dass der Graf von Unheilig seinen alten Stil wieder gefunden hat und kräftig bei SCHWARZER ENGEL mitmischt.
Die Stimmung auf „Imperium I: Im Reich der Götter“ ist wie zu erwarten finster gehalten, was sich aus dem atmosphärischen Zusammenspiel des Gesangs, der Musik und der Texte ergibt, welche von apokalyptischen Szenarien („Gott vs. Satan“) sowie persönlichen Gefühlen handeln („Schmerz bleibt mein“). Dennoch ist die Musik sehr eingängig, zwar erschließen sich nicht alle Songs vollständig, aber unter anderem mit „Schwarzkunst“, „Schmerz bleibt mein“ oder „Ritt der Toten“, welcher nicht zuletzt aufgrund seines großartigen Refrains der beste Song des Albums ist, finden sich einige unbedingte Kracher mit einer ganzen Menge Hitpotenzial.
Aufgrund der verschiedenen Genreeinflüsse sind die Songs auf „Imperium I: Im Reich der Götter“ abwechslungsreich und komplex. Allerdings findet sich hierin auch ein großes Manko: Bei all den Elementen, aus denen sich die Musik des Albums zusammensetzt, gelingt es nicht immer, sie gleichberechtigt nebeneinander stehen zu lassen und aus ihnen ein rundes Gesamtbild zu schaffen. So beinhaltet „Imperium I: Im Reich der Götter“ viele Momente, in denen insbesondere der Gitarrensound zwar zu hören ist, von orchestralen Arrangements jedoch zu sehr überlagert und förmlich in den Hintergrund gedrängt wird. Dies lässt das Album an manchen Stellen ungewollt soft erscheinen, was wiederum zur Folge hat, dass die Songs, in denen dann doch die Gitarre im Vordergrund steht, sich im Gesamtbild nicht stimmig anfühlen. Sicher mussten folgenden Vergleich schon viele Bands über sich ergehen lassen, doch ist es schlichtweg passend zu sagen, dass renommierte Symphonic-Metal-Bands wie Epica, Xandria oder Nightwish die richtige Mischung aus Epik und Härte deutlich besser und stimmiger hinbekommen.

Nichtsdestoweniger ist „Imperium I: Im Reich der Götter“ ein gutes Album, das mit einigen Hits und einer düsteren Atmosphäre punktet. SCHWARZER ENGEL darf in Zukunft ruhig noch mehr Zähne zeigen und dem Gitarrensound mehr Platz einräumen, ist ansonsten aber auf einem vielversprechenden Weg, sodass „Imperium II“ ruhig kommen kann.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Pascal Weber

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