Review Science Of Sleep – Exhaust

Der Deathcore hat seine großen Jahre (wenn man diesen Ausdruck im Zusammenhang mit dem allgemeinen Niveau in diesem Genre benutzen möchte) bereits hinter sich: Die Vorreiter des Genres, Despised Icon, haben sich vor inzwischen fast drei Jahren aufgelöst, Job For A Cowboy und Whitechapel haben sich musikalisch von diesem Genre entfernt und die Karriere von Suicide Silence endete bekanntlich mit dem Tod Mitch Luckers an einem Laternenpfahl. Macht nix, sagen sich SCIENCE OF SLEEP aus Niedersachsen und legen mit „Exhaust“ ihr erstes vollwertiges Album seit der Gründung der Band vor vier Jahren vor.

Die Vorurteile, die über dieses Genre nach wie vor und mitunter sicher zurecht vorherrschen nämlich dass es sich um pure Gewaltmukke handelt können SCIENCE OF SLEEP nicht auszuräumen: Das liegt vor allem an den zu sehr in den Vordergrund produzierten, effekthascherischen Brutalo-Growls von Sänger Marcus, die den Nervtöt-Faktor auf ein unerreichtes Niveau heben und klingen, als hätte man eine normale Stimme ins Diabolische verzerrt – authentisch geht anders. Darüber hinaus wirkt der ständige Hoch-Tief-Wechsel spätestens bei Track zwei vorhersehbar und langweilt sehr schnell.

Weitere Minuspunkte sind die verstörend hohe Anzahl an monotonen Breakdowns und die frappierende Überproduktion des Albums. Jeder Power Chord auf den apokalyptisch tief gestimmten Gitarren klingt wie ein Hammerschlag aufs Trommelfell. Die per Tremolo-Picking gespielten Melodieansätze kommen eher Alibi-mäßig rüber als dass man das Gefühl hat, SCIENCE OF SLEEP wollten hier wirklich so etwas wie Abwechslung erzeugen.

Es ist und bleibt ein Rätsel, worin der Reiz liegt, mit derart primitiver Musik, die einzig und allein auf maximale Durchschlagskraft getrimmt ist und dadurch noch primitiver wird, seine Karriere bestreiten zu wollen. Vielleicht sollte man es einfach mal zum Mitschreiben festhalten: Auch ein Deathcore-Album wird weder durch extrem tief gestimmte Gitarren, noch durch extreme Überproduktion, noch durch besonders viele Breakdowns, noch durch weitestgehend fehlende Melodien besser. Letztendlich fügt sich auch das Cover ins Gesamtbild gut ein. Nach dem Motto: Gewollt, aber nicht gekonnt.

Wertung: 4 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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