Review SDP – Zurück in die Zukunst

  • Label: Berliner Plattenbau
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Entmetallisiert, Hip-Hop, Pop

Die Welt ist im Wandel und das Universum steht kurz vor der endgültigen Vernichtung. SDP kehren zurück, um dieses und die musikalische Vielfalt zu retten. Der intergalaktische Krieg soll nun auch unsere Wohnzimmer erreichen. So wird es im Intro erzählt und die Stonedeafproduction geht diese zielstrebige Aufgabe mit dem neuen Album „Zurück in die Zukunst“ an.

Vincent Stein und DAG haben insgesamt 15 Songs auf diesem Release vereint, das mit circa 62 Minuten Spielzeit aufwartet. Musikalisch hat man sich vorrangig dem deutschsprachigen Rap verschrieben, mixt diesen jedoch mit Pop, Reggae, elektronischer Tanzmusik oder Rock. Dabei setzen die zwei Musiker textlich auf viel Ironie und Sarkasmus, verlieren dabei aber nie den Bezug zu aktuellen Themen. So lassen sie sich über die aktuelle Musikentwicklung aus („Ich will noch nicht nach Haus!“), prangern eine von Lügen durchzogene Gesellschaft an („Die Wahrheit in schön“), beschäftigen sich mit Kriminalität im Internetzeitalter („Cyb3r Cr!m3“) oder zeigen in humorvoller Weise den Umgang mit privaten Fotos in sozialen Medien auf („Erstmal ein Selfie!“). Neben einer fast schon beängstigenden Ohrwurmdichte sorgt das Album an einigen Stellen für mindestens einen Schmunzler. Obwohl die Songs im ersten Augenblick sehr partytauglich aufgemacht sind, steckt dahinter doch meistens eine tiefere Bedeutung. Mit „Ich will nur dass du weißt“ hat man einen würdigen Nachfolger für „Ich muss immer an dich denken“ aufgenommen. Das Ende von „Zurück in die Zukunst“ läutet der Titelsong ein, der eine Mischung aus Song und Hörspiel ist, wie es schon auf den beiden direkten Vorgängern gehandhabt wurde. Die beiden Protagonisten retten die Welt vor dem bösen Lord Ohrwurm und kündigen am Ende eine neue Episode des SDP-Universums an.

Wer die letzten Veröffentlichungen von SDP mochte, wird auch mit „Zurück in die Zukunst“ mehr als zufrieden sein. Das Duo setzt auf bekannte Merkmale, wird dabei jedoch nicht langweilig, da es immer wieder neue Themen oder Elemente einstreut. Vergleiche kann man gut und gerne zu Trailerpark, die neben Frauenarzt und Mad Maks einen Gastauftritt haben, oder Alligatoah ziehen. Ihren Erfolg werden die beiden Musiker festigen können und wahrscheinlich auch einige neue Anhänger finden, die vor deutschem Sprechgesang mit massiver Pop-Attitüde nicht zurückschrecken. Eines sind SDP aber nach 16 Jahren Bandgeschichte: Kultiger denn je!

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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