Review Seven Impale – City Of The Sun

Für ein Debüt ist „City Of The Sun“ wirklich auffallend wenig vorsichtig; statt vorsichtigem Lavieren, vielleicht noch tastendem, ein wenig nach eigener Identität suchendem Vorgehen zelebrieren die Norweger von SEVEN IMPALE Selbstsicherheit in Sachen stilistischer Ungebundenheit. Keine Kleinigkeit wenn man sich vor Augen führt, dass die Band eine bunte Mischung aus Jazz, Fusion, klassischem Prog und teils in den Metal spielenden Arrangements auffährt.

So ausgefallen diese Melange auf den ersten Blick klingen mag, unterm Strich lässt sich die Musik von SEVEN IMPALE mit einigen Referenzen in den Griff kriegen; ganz vorne in der Vergleichsliste rangieren sicherlich King Crimson, was insofern wenig verwundert, als diese Band das Klangspektrum des Progs über Jahrzehnte hinweg nicht nur maßgeblich mitgestaltet, sondern eben auch immer wieder verändert hat. Das mag auch der Grund dafür sein, warum die deftigen Gitarreneinlagen auf „City Of The Sun“ weniger nach den Landsleuten von Shining klingen, als viel eher nach den 2000er-Alben von King Crimson. Nichtsdestotrotz gehören auch Shining zu jenen Bands, die als Referenz die Musik von SEVEN IMPALE greifbar machen; dieser Umstand verdankt sich maßgeblich der Tatsache, dass auch auf „City Of The Sun“ ein Saxophon zu hören ist, das ähnliche Symbiosen mit der Gitarrenarbeit sucht, wie man sie von Shining kennt.

SEVEN IMPALE schaffen es auf ihrem Debüt nahezu beständig, den Hörer bei der Stange zu halten, obwohl die meisten Songs deutlich Überlänge besitzen, oftmals fast ohne Gesang auskommen und sich durch ein hohes Maß an Varianz und Dynamik auszeichnen. Die sechs Musiker, die in dieser Formation erst seit 2010 zusammen sind, können nicht nur technisch überzeugen, sie haben auf ihrem Erstwerk auch einige wirklich hörenswerte Songs aufgenommen, die mit griffiger Melodiearbeit und ausgefuchsten Strukturen aufwarten können. Dass man hier und da wenig originell verfährt oder sich in der im Prog nicht unüblichen Wiederholungsfalle einzelner Parts verheddert, mag angesichts des Umstandes, dass es sich hier um ein Debüt handeln, nicht allzu sehr ins Gewicht fallen. Der Schritt zu mehr Eigenständigkeit ist das Letzte, was SEVEN IMPALE vor einem kleinen Prog-Hit trennt. Für Retro-Fans ist die Scheibe allerdings uneingeschränkt zu empfehlen.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Manuel Förderer

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