Review Seventh Void – Heaven Is Gone

  • Label: Napalm
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Doom Metal

Im vergangenen Jahr kam noch kaum jemand auf die Idee, sie als bloßen Ableger von Type O Negative zu bezeichnen. Dann verstarb Peter Steele, Frontman ebenjener Band, im April dieses Jahres im Alter von 48 Jahren – und plötzlich hofften viele, dass SEVENTH VOID – die Band um die beiden Type-O-Mitglieder Kenny Hickey (Gesang, Gitarre) und Johnny Kelly (Schlagzeug) – das Erbe der Gothic/Doom-Metal-Größe fortführen würden.

„Heaven Is Gone“, das bereits im vergangenen Jahr in den USA erschienene Debüt-Album von SEVENTH VOID, wurde über Napalm Records nun auch in Europa veröffentlicht und bereits heiß erwartet – unter anderem aus dem oben geschilderten Grund. Dass sich die Mannen um Sänger und Gitarrist Hickey allerdings so gar nicht auf ihre ehemalige Hauptband eingeschossen hat, zeigt schon der Opener „Closing In“. Würde hier noch mehr Tempo rausgenommen, betrüge die Spielzeit anstatt knapp 40 Minuten wohl das Vierfache, so gemächlich agiert die Instrumentalfraktion.

Auch der darauffolgende Titelsong „Heaven Is Gone“ verweilt in langsameren Gefilden, gleichwohl sich gesanglich die erste Veränderung auftut. Hickey – dem viele nie ein derartiges Stimmvolumen bzw. eine solche gesangliche Qualität im Allgemeinen zugetraut hätten – hat neben dem über weite Strecken vertretenen rauen Röhrgesang auch sanfte, sehr klare und interessant akzentuierte Vocal-Parts darzubieten. Der dezente Einsatz von Effekten sowohl bei den Gitarren als auch dem Gesang selbst bringt ein vor allem in der zweiten Hälfte des zehn Songs starken Albums willkommenes Maß Abwechslung ins Spiel. Sind die ersten beiden Stücke vor allem beispielhaft für den durchaus metallischen Charakter des Debüts, dient „The End Of All Time“ merklich zur Unterstreichung des rockigen Charakters: Der Song fährt ein stimmig mit dem Effektpedal modifiziertes Solo auf, das sich so wirklich hören lassen kann, und ist zwar doomig rockend, gleichzeitig aber unaufhaltsam intensiv.

Frontmann Hicky gibt im wahrsten Sinne des Wortes den Ton an, während die Gitarren das primäre Stimmungselement darstellen, und wirkt vor allem auch deshalb so authentisch, weil – wie am Beispiel von „Killing You Slow“ und „Death Of A Junkie“ – sehr persönliche Themen wie die eigene Drogenabhängigkeit oder der Drogentod von Freunden behandelt werden. Dabei erinnert er gesanglich allzu oft an Dax Riggs, den Sänger der US-amerikanischen Sludge-Metal-Band Acid Bath, die heute berechtigterweise weltweiten Kultstatus genießt – auch instrumental lassen sich einige Gemeinsamkeiten nicht leugnen.

Das soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass SEVENTH VOID weder die zweiten Acid Bath noch ein tatsächlicher Type-O-Negative-Nachfolger sind. Stattdessen spielt das Quartett Stoner Rock bzw. Metal mit schwerstem Doom-Einschlag und verleugnet seine Wurzeln genau so wenig, wie es sie zelebriert. Das daraus entstandene „Heaven Is Gone“ kann problemlos auf eigenen Füßen stehen und dürfte Genrefreunden genauso viel Vergnügen bereiten wie allen, die sich immer schon fragten, was Kenny Hickey als Sänger alles anstellen könnte. Sehr empfehlenswert, man darf gespannt sein, was hier in Zukunft noch kommt!

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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