SHOSHIN sind ein Rocktrio aus Manchester, dessen Musik mit Punk und Rap angereichert wird. Mittlerweile hat es die Musiker nach Berlin verschlagen und sie bezeichnen sich selbst als “Brefugees”. Als unbekannte Band konnten sie den Berliner Produzenten Moses Schneider (Beatsteaks, Tocotronic) von sich und ihren Material für eine gemeinsame Produktion überzeugen. 2016/17 spielten sie sich mit Guerilla-Shows quer durch Deutschland, um das nötige Geld einzusammeln.
Eröffnet wird “A Billion Happy Endings” mit Rap-Parts, die nicht nur von funkigem Groove unterlegt werden, sondern auch als Hybrid aus Red Hot Chili Peppers und Beastie Boys daherkommen. So stark der Sprechgesang in “The Enemy” auch startet, so schwächelnd ist leider auch der Klargesang. Zu schief erscheinen die Tonlagen, zu deplatziert die eher schwachbrüstigen Ergüsse. Glücklicherweise können SHOSHIN diesen Part ihrer Musik auch überzeugender gestalten, wie es beispielsweise direkt im anschließenden und stark vom Post-Punk geprägten “Bowtie” präsentiert wird.
Die vorherrschende Vielschichtigkeit ist es auch, die SHOSHIN auf Albumlänge spannend bleiben lässt. “Stress Me Out” hat gewisse Linkin-Park-Referenzen vorzuweisen, spielt gleichzeitig aber auch mit einer erschreckend düsteren Atmosphäre. Dagegen ist “Manchester’s Alright” fast ein freudiges Stückchen Musik, welches sich deutlich an den großen Bands der besungenen Stadt orientiert. Mit Elbow, Oasis, Joy Division oder Stone Roses seien nur einige Beispiele genannt. “Jagged Manners” erinnert in den Strophen an den legendären David Bowie, wohingegen “Rate Me” mit den Melodien der Saitenfraktion zu punkten weiß.
Man verspürt den Drang SHOSHINs “A Billion Happy Endings” als typisches Indie-Album für Studenten-Feten abzustempeln, doch das Trio kann weitaus mehr und beweist es im Verlauf des Albums mal mit mehr, mal mit weniger Intensität. Es ist sicherlich nicht alles perfekt auf diesem Label-Debüt und doch unterstreicht dieser Faktor die gewisse Guerilla-Attitüde der Band sehr gekonnt. Somit geht dieser Longplayer mit seiner grundsätzlich entspannten, aber auch variierenden Stimmung in Ordnung. Wer einer Mischung aus Indie, Crossover, (Post-) Punk und etwas Funk nicht abgeneigt ist, der kann hier mitunter den ein oder anderen spannenden Moment für sich entdecken.
Wertung: 6.5 / 10
Danke für deinen Kommentar und den Hinweis, dass es sich hier nicht um das Debüt handelt. Gemeint war eigentlich, dass dies ihr Label-Debüt bei Dodo Beach Originals ist. Wurde jetzt entsprechend angepasst. Bleib uns als Leser treu!
Ich schaue auf jeden Fall weiterhin regelmäßig bei Euch rein, keine Sorge. Beste Grüße
Schön bei Euch auch etwas über diese Band zu lesen. Sicherlich nichts für den Durchschnittts “ich hör nur Maiden und ´tallica bei zunehmenden Mond” Hörer, aber für alle anderen, welche mit offenen Ohren durch den Musik-Kosmos surfen, ein absolute Hörepfehlung.
Im Rockkontext würde man wohl von einem Power-Trio sprechen. Hier mal mit einer Dame an den Drums, welche ihr Handwerk ebenso ausgezeichnet versteht, wie der Rest der Truppe. Der gekonnte und eben nicht an “Mein Block Bling Bling…ich bin böse” Sprechgesang, gibt dem ganzen noch eine besondere Würze.
Eine kleine Korrektur, um das Debütalbum handelt es sich nicht nicht. Ein Blick auf Discogs verrät bereits drei weitere Veröffentlichungen.