Das Cover von "Paid In Full" von Skull Fist

Review Skull Fist – Paid In Full

  • Label: Atomic Fire
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Heavy Metal

Kaum eine andere Band prägte den kanadischen Underground in den letzten anderthalb Jahrzehnten so sehr wie SKULL FIST: Mit ihrer Mischung aus Heavy und Speed Metal der alten Schule nebst energiegelandener Live-Shows wurden die Burschen aus Toronto ab ihrer EP „Heavier Than Metal“ zur Vorzeigeformation der NWOTHM und verstanden es auch mit den drei darauffolgenden Alben, den Fans zu geben, was sie hören wollten. Nach ihrer letzten Platte „Way Of The Road“, die noch über NoiseArt erschien, sind SKULL FIST nun bei Atomic Fire Records untergekommen und veröffentlichen mit „Paid In Full“ ein neues Album.

Vier Jahre nach ihrem letzten Output erfinden sich SKULL FIST neu: Schon der Titeltrack leitet die Platte ungewohnt langsam mit rockigem Groove ein und ist damit wegweisend für das gesamte Album. Wie auch das nachfolgende „Crush, Kill, Destroy“ oder „For The Last Time“ zeigen, setzt die Truppe auf „Paid In Full“ mehr denn je auf große, stadiontaugliche Refrains mit maximalem Mitsing-Faktor – dies wird nie deutlicher als im langsam aufbauenden, atmosphärischen „Madman“. All diese Songs offenbaren neue, spannende Seiten am Sound von SKULL FIST und sie alle stehen der Band bestens zu Gesicht.

Das mag in erster Linie daran liegen, dass es der Formation stets gelingt, auch ihre neuen Ideen organisch mit ihrem typischen Sound zu verknüpfen: Blitzt bereits in den angesprochenen Songs das typische Riff-Stakkato und Hochgeschwindigkeits-Gefrickel, das man von früheren Alben kennt, immer wieder auf, finden sich mit „Long Live The Fist“ oder „Blackout“ auch Nummern, die gut auf Platten wie „Chasing The Dream“ oder „Way Of The Road“ gepasst hätten. Doch auch hier bleibt nicht alles beim Alten, denn dank noch zwingenderer Refrains und routinierterer Arrangements sind diese Songs schöne Kombinationen der „alten und neuen“ SKULL FIST. Die deutlichste Hommage an ihr altes Ich liefert die Band – neben der Neuaufnahme von „Heavier Than Metal“ – mit „Warrior Of The North“, das ohne Schwierigkeiten auch auf ihrem Debüt einen Platz gefunden hätte.

Insgesamt gelingt es SKULL FIST also so gut wie nur wenigen anderen Bands, ihren Sound zu entwickeln und sich doch treu zu bleiben. Auf „Paid In Full“ hört man den Kanadiern dank superben Songwritings die Routine der letzten anderthalb Jahrzehnte deutlich an, denn sie trauen sich hier hörbar mehr Abwechslung, Dynamik und Atmosphäre zu. Der wüste Shred der Anfangstage tritt zugunsten von tollen Refrains und Gänsehaut-Melodien in den Hintergrund, ohne je völlig zu verschwinden. Irrwitzige Soli und halsbrecherische Riffs gibt es auf „Paid In Full“ zuhauf, nur sind sie nie reiner Selbstzweck und obendrein gibt es hier noch so viel mehr zu entdecken.

Wenn eine Band so viel Neues ausprobiert wie SKULL FIST auf „Paid In Full“, dann ist das kein ungefährliches Unterfangen – nicht zuletzt die durchwachsenen Kritiken zu Enforcers letzter Platte „Zenith“ belegen das mehr als deutlich. Alle Experimente, die die Kanadier hier anstellen, kommen allerdings zum denkbar besten Ergebnis, weshalb „Paid In Full“ gut und gerne als die bisher beste Platte der Band angesehen werden darf. Wenn SKULL FIST ab jetzt jedes Mal einen derartigen Quantensprung hinlegen, dürfen bis zur nächsten Veröffentlichung auch gerne wieder vier Jahre ins Land gehen …

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Wertung: 9 / 10

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