Die bisherigen Releases von SLARTIBARTFASS schnitten in unserer Redaktion nicht so gut ab. Dennoch war zwischen dem Debut „Nordwind“ und dem Zweitwerk „Nebelheim“ eine klare Steigerung zu vernehmen. Umso gespannter bin ich, wie sich die Ulmer auf dem vielleicht wegbestimmenden dritten Album „Funkenfeuer“ präsentieren werden. Wird es eine erneute Steigerung geben, und kann sich die Band aus der breiten Masse des Durchschnitts absetzen?
Tja, der erste Eindruck ist nicht unbedingt der Beste. Wie immer, höre ich mir ein Album komplett durch, bevor ich mich überhaupt mit dem Gedanken einer Rezension befasse. Bei diesem ersten Durchgang läuft das Werk dann durchaus mal als Hintergrundberieselung, auf die man sich nicht hundertprozentig konzentriert. Meinen ersten, eher zwiespältigen Eindruck schiebe ich deswegen auf eine leichte Unkonzentriertheit. Leider wird „Funkenfeuer“ auch beim zweiten und dritten Durchgang und trotz intensiver und alleiniger Befassung mit den Inhalten nicht wirklich besser.
Durch die Sackpfeifen heben sich die Württemberger nach wie vor von etlichen anderen Pagan-Bands ab. Mitunter bekommt die Musik dadurch einen Folk Metal-, wenn nicht sogar einen leichen Mittelalter-Touch mit. Dem gegenüber stehen dann wieder sehr harsche Pagan-Parts, die ihren Ursprung mehr aus dem Black Metal beziehen. Mit teilweise opulenten Keyboards wird außerdem versucht, den Sound regelmäßig um eine epische Komponente zu erweitern. All diese unterschiedlichen Passagen werden nicht immer stimmig zusammengesetzt. Es klingt doch einiges wie Stückwerk. Dabei bleiben leider mitunter auch Melodien und Spannungsbögen auf der Strecke.
Ein Musterbeispiel solcher Ungereimtheiten ist der Titeltrack „Funkenfeuer“, der viel zu belanglos und teilweise etwas konfus zusammengesetzt vor sich hin plättschert. Es kann sich leider nicht die Atmosphäre entwickeln, die dieser achteinhalb-Minuten-Song dringend benötigen würde. Ein merkwürdiger experimenteller Part mit Techno-likem Beat und völlig verzerrtem Gesang schlägt dabei dem Fass den Boden aus.
Bei „Die Mär von der schönen Lau“, einem weiteren Longtrack, werden die auch hier wieder völlig unterschiedlichen Abschnitte dagegen wesentlich besser zusammengesetzt. Es entwickelt sich eine Hookline, der man auch beständig folgen kann. Dass der Track zudem dynamischer ist als „Funkenfeuer“, ist auch kein Fehler. Das ebenfalls sehr ausdauernde „Schwabenkinder“ wird erst gegen Ende hin durch die urplötzlich aufkeimenden Melodielinien interessanter. Schade, dass es vorher fünf Minuten lang keine Akzente setzen konnte. Das instrumentelle „Ein Ruf aus fernen Zeiten“ und das stimmungsvolle, fast neun-minütige „Stimme des Windes“ mit seinen gelungen Dudelsack-Arrangements zum Abschluss kann ich als weitere mögliche Anspieltipps nennen. Mehr positiv erwähnenswertes Material gibt es allerdings nicht.
Im Grunde halten sich auf „Funkenfeuer“ Licht und Schatten halbwegs konsequent die Waage. So können SLARTIBARTFASS das paganische Mittelfeld aber wohl nicht verlassen. Der große musikalische Schlag, mit dem sie ins Rampenlicht treten können, lässt weiterhin auf sich warten. Zwar muss ich ihnen gegenüber dem Vorgänger eine weitere Steigerung um immerhin einen Punkt zugestehen, doch bei der umfassenden Konkurrenz im Pagan/Viking-Sektor gibt es für die geneigten Genre-Anhänger viel zu viele bessere Alternativen.
Wertung: 5.5 / 10