Review Sleepmakeswaves – …And Then We Destroyed Everything

„…And Then We Destroyed Everything“ ist das Debütalbum des australischen Quartetts SLEEPMAKESWAVES. Bereits 2011 aufgenommen und veröffentlicht, ist es nun auch in Europa offiziell erhältlich – und es ist schon ein wenig verwunderlich, dass dafür erst zwei Jahre ins Land gehen mussten. Denn die Band aus Sydney liefert hier einen hervorragenden Erstling ab, der sich dem Etikett „Postrock“ zwar nicht widersetzt, aber doch darüber hinaus geht.

SLEEPMAKESWAVES sind nicht nur stilistisch offener als manche ihrer Genre-Kollegen, sondern klingen auch optimistischer und kommen schneller auf den Punkt als in diesem Bereich üblich. Das bedeutet freilich nicht, dass man es im Hause SLEEPMAKESWAVES nicht breitwandig, episch und laut mag – ohne übermächtige Crescendi, anschwellende Gitarren und überlange Epics können auch die Jungs aus Sydney nicht. Nur passiert eben mehr. Und das was passiert, packt sofort: Songs wie der Opener „To You They Are Birds, To Me They Are Voices In The Forest“ oder „A Gaze Blank And Pitiless As The Sun“ haben zwar sperrige Titel, setzen sich mit ihren einprägsamen Motiven aber schnell im Ohr fest.

Die postrockige Soundlandschaft wird dabei geschickt mit Bläsereinsätzen, Glockenspiel, Electro- und Breakbeat-Spielereien sowie treibenden Riffs und Grooves aufgewertet, die Tempi ständig variiert. Das Ergebnis ist eine abwechslungsreiche 52-minütige Klangreise, bei der man niemals den Gesang vermisst. Zu spannend, zu dicht und zu schön klingt dafür die Musik, die eigentlich am besten mit „Instrumental Rock“ beschrieben ist; vergleichbar in etwa mit God Is An Astronaut oder den Münsteranern Long Distance Calling, insbesondere mit deren Zweitwerk „Avoid The Light“ – auch wenn SLEEPMAKESWAVES ein wenig süßlicher klingen.

Alles in allem ist „…And Then We Destroyed Everything“ ein erfreulich erfrischendes und unterhaltsames Album. Gar nicht anstrengend und niemals langatmig, enthält es doch alles, was guten Post- und Instrumentalrock ausmacht – eine reife Leistung für ein Debüt und somit ein echter (Geheim-)Tipp!

Die Platte erscheint hierzulande übrigens standardmäßig mit der einstündigen Bonus-CD „…And Then They Remixed Everything“. Diese enthält – wie der Name schon sagt – Electro-Remixe jedes einzelnen Songs, unter anderem von den britischen Electronica-Postrockern 65daysofstatic. Ein ungewöhnlich umfangreiches und spannendes Extra, das die Anschaffung noch lohnenswerter macht.

Wertung: 9 / 10

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Ein Kommentar zu “Sleepmakeswaves – …And Then We Destroyed Everything

  1. Das Album habe ich mir auch vor Kurzem bestellt und hab mir die erste CD auch schon einige Male zu Gemüte geführt. Zwar ist das nicht so Musik, bei der man einzelne Tracks hervorheben müsste, aber „A Gaze Blank And Pitiless As The Sun“ hat es mir aufgrund des Trompeten-Einsatzes dann doch besonders angetan. Manchmal hätte ich mir noch ein paar elektronische Experimente mehr gewünscht, und meine Wertung wäre eher bei einer 8,5 hängen geblieben, aber auch so kann man festhalten, dass sich das Werk in der Masse an Post-Rock-Veröffentlichungen behaupten kann.

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