Review Slow – V – Oceans

  • Label: Code666
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Doom Metal

Ein Soloprojekt hat, einer Band gegenüber, viele Vor- wie auch Nachteile. Ein Vorteil ist, dass man – sprudelnde Kreativität vorausgesetzt – definitiv schneller arbeiten kann als in einem zu Gefüge aus vier bis fünf Mann, das erst einmal koordiniert werden will. Den Beweis dafür tritt Tausendsassa Déhà (u.a. God Eat God, Cult Of Erinyes, Maladie) mit seinem Projekt SLOW an: Ganz entgegen dem Bandnamen arbeitet der umtriebige Belgier nämlich überaus fix, so dass im zehnten Jahr des Projektes nun bereits das fünfte Studioalbum vorliegt.

Anders als das Arbeitstempo passt die Musik des Projektes perfekt zum Namen SLOW. Wuchtiger, düsterer und atmosphärischer Funeral Doom steht hier auf dem Programm – und das in absoluter Konsequenz. Keiner der fünf Songs unterschreitet die Zehn-Minuten-Marke, so dass „V – Oceans“ am Ende knapp eine Stunde füllt.

Düster und gewaltig wie das Artwork (das allerdings auch gut ohne die mäßig souverän via Photoshop eingefügten Hände ausgekommen wäre), ist auch der Sound. Bedrohliche Akkorde und auf das nötigste reduzierte Drums ruhen sanft auf einem meterdicken Fundament aus Synthesizer-Klängen, was direkt zu einem Vergleich mit den finnischen Colosseum verleitet. Weit schießt man damit an SLOW nicht vorbei, wenn die Skandinavier auch etwas mehr auf prägnante Melodien ausgerichtet waren, während SLOW ihren Fokus eher auf majestätische Riffs setzen.

Wie der Ozean selbst, lebt auch „V – Oceans“ von der erdrückenden Masse, seiner Monumentalität. So sticht im Albumverlauf auch keiner der Songs durch besondere Merkmale hervor – vielmehr versuchen SLOW, den Hörer über die fünf Stücke hinweg in einem langsamen, aber steten Sog mitzureißen.

SLOW machen auf ihrem fünften Album nichts Spezielles, was andere Funeral-Doomer nicht schon vor ihnen gemacht hätten – was jedoch die Leistung, die „V – Oceans“ darstellt, nicht schmälern soll. Denn wenn das Werk stellenweise auch etwas generisch nach „Funeral-Doom-Band“ klingt, weiß das Material doch ausnahmslos zu gefallen und meistert dabei ohne Frage die in dem Genre so essenzielle Anforderung, eine majestätische Atmosphäre zu entfalten. Für Genre-Fans sicher keine Erleuchtung, aber dennoch ein absolut hörenswertes Album.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von

Ein Kommentar zu “Slow – V – Oceans

  1. Sehr treffende Review! Genau so würde ich den Sound auch beschreiben. Ein Album, das sich während der Laufzeit entwickelt und einem immer mehr in den Bann zieht. Allerdings auch nur für eine bestimmte Stimmungslage geeignet und keineswegs fürs Nebenbei-Konsumieren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert