Soleil Noir ist eine Band aus dem Rhein-Main-Gebiet, die laut eigenen Angaben Alternative Metal macht. Obwohl die Genres ja eh alle sehr schwer einzuordnen sind und Alternative Metal auch ein sehr weitläufiger Begriff ist, kann ich dieser Definition nicht wirklich zustimmen. New Metal triffts für mich besser.
„Fett. So muss `ne CD anfangen!“
1 Minute später
„Jetzt ist’s schon langweilig.“
Und das bleibt auch, bis auf wenige Ausnahmen, leider so bis zum Schluss. Nach 6 Liedern mit insgesamt 27 Minuten Spielzeit fühlt man sich genau wie vorher. Ein bisschen wütend vielleicht, weil man selten ein so sauber und gut produziertes Demo einer Lokalband zu hören bekommt, die Band aber in diesem Fall eine ist, die die Welt nicht braucht. Will sagen, dass Soleil Noir mit Interlude nichts unters Volk bringen, was man nicht schon mal gehört hätte.
Was einem zwar sofort ins Ohr springen dürfte, ist der teilweise gut variierende Gesangsstil: Zwischen cleanem Gesang und Shouten ist alles vorhanden. Das Problem ist nur, dass vorallem die Shouting-Parts noch sehr…unausgereift klingen. Sänger Maggot (was man von Künstlernamen hält, ist jedem selbst überlassen, ich mag sie in solcher Form nicht) würde in meinen Augen gut daran tun, sich auf cleanen Gesang festzulegen und entweder jemand anderen die Schreiparts überlassen oder sie am besten komplett zu streichen. Es klingt einfach zu dumpf und unspeziell.
Die Scheibe klingt in sich sehr stimmig und spannt einen doch recht runden Bogen, so dass man die Platte gut an einem Stück durchhören kann. Allerdings wird sie dabei leider zu oft zur Fahrstuhlmusik, zu irgendetwas, das sich im Hintergrund abspielt. Zu selten wird der Hörer gefordert oder überrascht. Was mit dem Opener „Twentythree ?“ noch recht groovig beginnt, baut dann immer mehr ab bis Interlude in „Remote Control“, dem dritten Stück der Platte, den Tiefpunkt erreicht. Während das darauf folgende Spin, das mit Abstand beste Stück, etwas entschädigt, sind die letzen beiden Songs wieder ein Schritt zurück.
Ein Spiegelbild für die Qualität eines Songs ist für mich die Qualität der Riffs und da kann man der Band keinen Vorwurf machen. Abwechslungsreiche, aber nicht wirklich hart, schnell oder anspruchsvolle Gitarren beherrschen die Songs. Erinnert mich ein bisschen an Papa Roach, nur verzerrter.
Auf Soli hofft man auch vergeblich, keiner der Musiker kann sich wirklich von den anderen absetzen, alle beherrschen ihre Instrumente, aber keiner ist ein Al Pitrelli oder John Petrucci. Leider ist es dann auch nicht so, wie z.B. bei Audioslave, dass das ganze Paket nur gemeinsam heraussticht.
Interlude ist wie schon erwähnt für ein Demo außergewöhnlich fett produziert (Bazement Studios). Soundtechnisch ist die Sache sehr gut gemacht, nur fehlt der Scheibe eindeutig die Individualität. Gut, aber nichts besonderes.
(Balint)
Wertung: 5 / 10