Review Sonata Arctica – For The Sake Of Revenge (DVD)

Nach einigen hervorragenden CDs, unzähligen Touren und Festivalshows war es dieses Jahr endlich an der Zeit für SONATA ARCTICA, eine Live-DVD zu veröffentlichen. Da die Sympathie und Spielfreude der Band in aller Munde ist, war der Druck vor dem Konzert in Tokyo sicher entsprechend groß, diese Erwartungen auch zu erfüllen und angemessen auf einen Silberling zu bannen.

Ein schön animiertes Intro leitet diese DVD ein und macht von Anfang an klar, dass hier keine Mühen gescheut wurden ein wirklich hochwertiges Produkt abzuliefern. So beinhaltet diese Live-DVD neben dem leicht abgespeckten Konzertmitschnitt auf Audio-CD noch eine Biographie der einzelnen Bandmitglieder und eine Discographie der Finnen. Beides ist nichts Großartiges oder Besonderes, die Tour-Doku die auf den Namen „The Men Of The North In The Land Of The Rising Sun“ hört, ist dagegen von allererster Güte. Gelegentlich hat man zwar den Eindruck hier wird von dem ein oder anderen Bandmitglied krampfhaft versucht, ein hartes Sex/Drugs/R’n’R-Image zu erzeugen was nicht so richtig zur Band passt, aber das stört nicht wirklich! Der Spaßfaktor überwiegt ganz eindeutig, besonders da sich die Herren aus dem hohen Norden auf Grund der deutschen Tourbegleitung immer wieder in unserer Sprache versuchen und Sätze wie „Vielen Dank für deine Schwester a*schgef*ckt“ werfen einen fast unter den Tisch. Besonders Keyboarder Hendrik zeigt gern, dass er jegliche Kinderstube beim Einchecken am Flughafen in Finnland abgegeben hat. Wenn man dann noch bedenkt, wie diszipliniert und zurückhaltend Japaner in der Öffentlichkeit sind, kann man sich köstlich ausmalen, wie das Verhalten dieses Bengels im Land der aufgehenden Sonne ankam.

Selbiger macht dann beim 90-minütigen Konzertvideo aber eine umso bessere Figur. Los geht’s mit einem etwas gewöhnungsbedürftigen Intro, doch kaum sind die Sympathieträger auf der Bühne gibt es kein Halten mehr. Was Ausstrahlung, Stageacting, Liveumsetzung der Musik und Interaktion mit dem Publikum angeht überzeugen sie auf ganzer Länge. Tony Kakko untermalt jede Textzeile mit passenden Gesten, und ständig gibt es kleine Spielereien und Schnörkel, die in den Originalversionen nicht zu finden sind. Kusshände in die Luft zu werfen nur um sie kurz darauf wieder abzuschießen ist bloß eine von unzähligen Späßen, mit denen er oder einer der anderen immer wieder für Schmunzeln sorgt. Auch die Interaktion der Mitglieder untereinander klappt hervorragend und man hat den Eindruck, dass diese Jungs mehr als nur ihre Musik verbindet. Dazu kommt, dass das japanische Publikum wirklich voll mitgeht und die Band lautstark unterstützt. Durch die wirklich überzeugende Produktion geht davon auch fast nichts verloren. Zum Einen ist die Videoführung sehr gut gelungen, zum Anderen die musikalische Umsetzung nahezu perfekt. Die Gratwanderung zwischen nachproduziertem sterilen Klang und totaler Live-Atmosphäre wurde hier mit Bravour gemeistert. Das Publikum und die Stimmung ist allgegenwärtig, trotzdem muss man klanglich kaum Abstriche machen.

Wer die Musik der Truppe mag (auf die einzelnen Stücke geh ich jetzt nicht ein, es gibt ja zu jedem Album der Band eine Besprechung in unserem Archiv), sollte sich die DVD auf jeden Fall zulegen. Hier bekommt man nicht nur quasi ein Live-Best-Of, sondern auch den Beleg dafür, dass die Band mittlerweile nicht nur musikalisch sondern auch livetechnisch ganz oben angekommen ist und sich hinter niemandem mehr verstecken braucht. Dass sie dabei kein bisschen abgehoben sind, sondern unheimlich viel Spaß an dem haben, was sie machen, dafür liefert diese Scheibe wirklich den besten Beweis. Sich das anzuschauen macht einfach nur Spaß.
Auch wer bisher noch nichts mit den Jungs anfangen konnte und in Berührung mit der DVD kommt, könnte durch die mitreißende Spielfreude umgestimmt werden. Eine Vorliebe für Power Metal natürlich vorausgesetzt. Dass man textlich auf die abgedroschenen Klischees verzichtet, ist dabei bloß einer von unzähligen Plus-Punkten.

Einziges Manko was die volle Punktzahl verhindert, ist die Tatsache, dass ich persönlich drei absolute Lieblingstücke der Band im Set vermisse, allen voran „The Power Of One“. Sowie die etwas dünne Bonus-Abteilung. Material dafür wäre nämlich ausreichend vorhanden, man denke bloß an die Video-Clips etc. Das allerdings sollte niemanden davon abhalten, mal reinzuschauen…

Wertung: 9 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert