Was macht ein Musiker wenn seine ganzen Projekte nicht so laufen, dass sie seine Zeit richtig ausfüllen? Genau, er gründet ein Nebenprojekt. Was das über die Bands von Toni Mills (TNT, Shy, Lasse Dale, Ex-Dokken, ), Robby Böbel (Frontline, Sanction-X, Ex-Evidence One, Ex-Talon), Hutch Bauer (Domain, Evidence One, Frontline) und Rami Ali (Evidence One, Justice, Frontline) aussagt, lassen wir mal dahin gestellt. Ebenso wie ernsthaft so ein Projekt als echte Band bezeichnet werden kann. Grundsätzlich schlecht ist natürlich nichts daran, wenn etablierte Musiker ihrer Kreativität in neuen Bahnen oder unter neuem Namen freien Lauf lassen. Bestes Beispiel, dass so etwas sogar recht gut klappen kann sind die Labelkollegen von Angels Of Babylon oder auch Sanction-X um direkt ein Projekt aus der Böbelschen Feder zu nennen. Dass es aber auch ziemlich schief gehen kann zeigen oben genannte Herren auf ihrem Album „A Point Of Destiny“.
Völlig banaler und melodiöser Hard Rock muss, wenn schon nicht auf irgendeine Weise interessant doch zumindest richtig gut sein. Die Musikrichtung lebt von großen Emotionen und von Eingängigkeit. Beides findet sich auf „A Point Of Destiny“ leider nicht in ausreichendem Maße. Wo Angels Of Babylon (um mal bei den Label, fast Musikstil und Veröffentlichungsdatums Brüdern zu bleiben) es schaffen die Stärken der einzelnen Mitglieder zu einem homogenen Ganzen zu formen, plätschern STATE OF ROCK leider nur so dahin. Erstaunlich, wenn man bedenkt mit welch namenhaften Bands die Herren sonst unterwegs sind und was sie sonst so fabrizieren. Allerdings muss ich auch gleich einwerfen, dass diese Aussage in meinem Fall auch nur für die instrumental Fraktion gilt. Herr Mills – und hier scheiden sich sicher die Geister – macht es seit den ersten drei Durchläufen kaum mehr möglich das Album am Stück zu hören, auch nicht als Hintergrundbeschallung. Die hohe Stimmlage und vor allem dieser omnipräsente jammernd quäkige und leicht schrille Grundton zehren dann doch etwas zu stark an meinen Nerven. Da die begleitenden Instrumentalisten es nicht schaffen über 08/15 Stadion- oder Radio-Rock hinaus zu kommen und der Einsatz von modernen Keyboardsamples dem Ganzen noch die Krone aufsetzt, fällt es schwer hier viel Gutes zu finden. Gerechterweise muss natürlich erwähnt werden – und das wird auch niemanden verwundern – dass handwerklich natürlich alles tadellos vorgetragen wird. Es findet sich natürlich die obligatorische ruhigere Nummer („Don’t Make Me Cry“) neben viel Midtempo Stücken, die durch die Bank – und das wird auch niemanden verwundern – völlig belanglos betextet sind. Die grafische Umsetzung rundet das Bild passend ab.
Unterm Strich bleibt ein AOR-Album, das kein Mensch braucht. Standard Stücke und anstrengender Gesang reichen in einem derart ausgereiften und übervölkerten Genre leider nicht aus um dick zu Punkten. Warum man als Musiker ein Album auf den Markt wirft, dass der Hauptband soweit hinterher läuft wundert mich etwas. Wer bedingungslos melodischen Hard Rock hört, kann hier natürlich das machen was ich wohl nicht mehr tun werde: Reinhören!
Wertung: 4 / 10