Das Cover von "Reset, Reboot, Redeem" von Steelwing

Review Steelwing – Reset, Reboot, Redeem

  • Label: NoiseArt
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Heavy Metal

Als die schwedischen Metaller STEELWING vor fünf Jahren das erste Mal von sich reden machten, da wirbelten sie mit ihrem stark von den jungen Iron Maiden inspiriertem Sound einiges an Staub auf. Nach ihrem zweiten Album „Zone Of Alienation“ verabschiedeten sich die Herren jedoch rasch in die Vergessenheit, wurde es doch totenstill um die Band. Nun wagen sich die Burschen aus Nyköping an den Neustart, weshalb ihr drittes Album auch auf den programmatischen Tiel „Reset, Reboot, Redeem“ hört.

Im Titel ihrer neuen Platte haben sich STEELWING drei Ziele gesetzt: Die ersten beiden, also der „Reset“ sowie der „Reboot“ bedingen einander und sollten daher kein größeres Problem darstellen – betätigt man etwa bei einem PC den Reset-Knopf, so folgt ganz automatisch auch der Neustart. Auf „Reset, Reboot, Redeem“ sind STEEWING ganz offensichtlich um den Neustart nach längerer Abwesenheit bemüht und ohne bereits hier eine Wertung auszusprechen: Das hat funktioniert.

Die Schweden haben ihren Sound geradezu radikal umgekrempelt und eifern den jungen Iron Maiden lange nicht mehr so deutlich nach wie noch auf ihren ersten beiden Alben. Stattdessen geht es auf Album Nummer drei weitaus düsterer zu, was sich bereits im – etwas peinlichen – Intro „Carbon Waste Lifeforms“ sowie im nachfolgenden Titeltrack deutlich bemerkbar macht. Zwar geht es bei STEELWING nach wie vor melodiös zu, allerdings standen für den Sound der Herren diesmal eher ihre Landsleute Enforcer und Ram anstelle von Iron Maiden Pate.

Das ist prinzipiell nichts Schlechtes und im Falle der offensichtlichen Mercyful-Fate-Hommage „Ozymandias“ sogar etwas ziemlich Gutes, allerdings wirkt diese drastische stilistische Kurskorrektur nicht nur im ersten Moment etwas befremdlich. Somit fällt die Aufmerksamkeit auf den dritten Teil des Albumtitels, nämlich „Redeem“. Das bedeutet im Englischen so viel wie „rehabilitieren“ und wenngleich sich die Schweden in der Vergangenheit eigentlich gar nichts zuschulden kommen ließen, ist es doch fragwürdig, ob ein Album wie dieses für die Rehabilitation so gut geeignet wäre.

Es ist immer schön, wenn Musiker an sich selbst den Anspruch der Weiterentwicklung haben und nicht auf der Stelle treten möchten. Was STEELWING hier tun, wirkt jedoch oftmals arg richtungslos. Die Düsternis dieser Platte wird in erster Linie durch pubertäre Horror-Texte erzeugt und will der Truppe einfach nicht so recht passen. Hinzu kommt, dass Sänger Riley, der sich in der Vergangenheit durch eine geradezu atemberaubende Stimme hervortat, in Songs wie „Like Shadows, Like Ghosts“ und vielen anderen geradezu unerträglich kreischt. Das passt schlecht ins Gesamtbild und obendrein hat der Mann schlicht nicht die Stimme dafür und so wirken die Schweden in diesen Momenten unnötig amateurhaft.

Denn eigentlich können sie es ja – in der Vergangenheit haben sich STEELWING immer wieder als großartige Musiker und Instrumentalisten hervorgetan und auch „Reset, Reboot, Redeem“ ist voll von tollen Melodien und tolleren Leadgitarren. Leider traf die Band im Zuge der Entstehung dieser Platte jedoch allerhand falsche Entscheidungen, weshalb der Eindruck entsteht, die Truppe hätte auf der Suche nach einer neuen Identität schlicht nicht gewusst, wohin – das fängt beim eigenartigen neuen Logo an, setzt sich beim furchtbaren Artwork fort und gipfelt in tumben Texten und befremdlichem Gesang. Schade.

STEELWING sind keine schlechte Band. Sie sind eigentlich sogar eine sehr gute Band. Offenbar haben die Schweden auf „Reset, Reboot, Redeem“ jedoch geradezu Zwanghaft nach einer neuen Identität gesucht und sich dabei ein stilistisches Korsett übergestreift, das einfach nicht passen will und diese fähigen Musiker unnötig einschränkt. Reinhören kann auch im Falle dieses Albums nicht schaden, allerdings ist „Reset, Reboot, Redeem“ sicher nicht die Wandlung, auf die sich Fans der schwedischen Metaller gefreut hatten.

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Wertung: 5 / 10

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