Review Steep – Your Reality

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Entmetallisiert, Indie Rock

Indie Rock ist, zugegebenermaßen, wohl eines der letzten großen Genres, dem ich bislang wirklich garnichts abgewinnen kann, oder besser: konnte – offenbarte mir doch das Debüt „Your Reality“ der Münchner Kapelle STEEP nun die positiven Aspekte dieses Genres – und zwar ziemlich stark gebündelt:

Sieben Songs, 25 Minuten Spielzeit – und eigentlich kein Aussetzer. Gleich der Opener „Fly With Me“ startet voll durch und kann mit der gekonnten Mischung aus rockigem Riffing und emotionalem Gesang punkten: Nicht nur gut gemacht, sondern schlichtweg gut lautet hier das Urteil. Und in ähnlichem Stile geht es auch im Folgenden weiter – der Schwerpunkt liegt dabei stets klar auf eingängigen, ohrwurmverdächtigen Gesangslinien.
Zwar ist die Stimme von Sänger Alex Behrens von der Klangfarbe her objektiv gesehen nichts Einzigartiges – als genrefremder Kritiker könnte man sich vielleicht sogar zu der Aussage hinreißen lassen, er klänge wie der Parade-Indie-Rocker. Jedoch weiß der junge Münchner diese so gekonnt einzusetzen, wie man es sich von so manchem Stimm-Individualisten nur wünschen könnte… denn sind wir ehrlich: Die individuellste Stimme nützt wenig, weiß man sie nicht entsprechend einzusetzen. Im Rückschluss kann Alex mit seinem Organ hier durchaus überzeugen, ist das, was er abliefert, doch quasi lupenrein und damit schlichtweg schön anzuhören.
Ähnliches gilt für die vielleicht recht simplen, dabei jedoch nie banalen Kompositionen der Truppe: Sicherlich, extravagant oder avantgarde ist das hier Gebotene nicht im Geringsten – dafür ist das, was man zu hören bekommt, jedoch sowohl von der Komposition als auch von der Umsetzung her grundsolide und wirklich professionell aufgezogen. Gerade hinsichtlich des Sounds ist STEEP dabei durchaus ein Kompliment auszusprechen, ist dieser für eine Eigenproduktion doch überraschend fett und druckvoll.

Dass STEEP nicht die individuellste Band dieses Planeten sind, mag ihnen verziehen sein – denn wären sie es – der Seitenhieb muss erlaubt sein – wäre das Resultat wohl kein Indie Rock.
In den recht engen Grenzen, die dieses Genre der musikalischen Kreativität setzt, bieten STEEP dem geneigten Hörer jedoch eine überrschend vielseitige und schlichtweg unterhaltsame CD, die durchgehend gut, mitunter sogar sehr gut ist. Für ein Debüt jedenfalls eine runde Sache, die jedem empfohlen werden kann, dessen musikalisches Spektrum nicht durch Genre-Scheuklappen auf den Bereich zwischen Black und Death Metal limitiert ist.

Anspieltipps: „Fly With Me“, „Unreachable“

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert