Review Stormwarrior – Heathen Warrior

Seit 13 Jahren stehen STORMWARRIOR für kompromisslosen Power Metal alter Schule und versuchen so sehr nach den 80er Jahren zu klingen, wie man es im 21. Jahrhundert nur kann. Vier Studioalben und zwei (etwas fragwürdige) Live-Platten zählt man nun, und bei dem aktuellen Titel „Heathen Warrior“ sollte klar sein, dass sich die Band auch lyrisch nicht gerade zu einem Prog-Vertreter gewandelt hat.

Hamburg ist die Heimat, Hamburg ist Programm: Ganz im Stil der ersten Helloween- und Running Wild-Scheiben galloppiert der Sound der Sturmkrieger über die Platte. Großteils finden sich hier zünftige Uptempo-Nummern wie „Bloode To Bloode“ (hier zitiert man frühmittelalterliche Segens- und Zaubersprüche) oder „Ravenhearte“, was direkt aus der Feder Kai Hansens, der sich bekanntlich als großer Mentor der Gruppe betätigt, stammen könnte. Auf der anderen Seite gibt es auch manche tempomäßig leicht gedrosselten Rocksongs wie „Fyre & Ice“ oder „Wolven Nights“ auf die Ohren. Bei „Valkyries Call“ versucht man es gar auf die epische, indem Hintergrundchöre vermehrt eingesetzt werden. Der rote Faden ist – sozusagen als Teil des allgegenwärtigen Old School-Sounds – der sehr geradlinige Aufbau der Lieder. Überraschungen darf man nicht erwarten, das dürfte den geneigten True Metaller auch nicht erschüttern.

Woran „Heathen Warrior“ etwas krankt, sind zwei Dinge. Zum einen könnte der Sound um einiges kräftiger und rauer sein. Diesbezüglich hatten die beiden Vorgänger wesentlich mehr Eier und Durchschlagskraft, im Jahre 2011 scheint STORMWARRIOR eine ganze Menge Energie flöten zu gehen, weil insbesondere die Rhythmusfraktion sehr dünn abgemischt und hinter einer ziemlich weich klingenden Stimme in den Hintergrund getreten ist.
Zum anderen kommen die Refrains und manche Songs im Ganzen nicht so auf den Punkt, wie man es eigentlich von den Nordlichtern gewohnt ist. So richtig zum Mitgröhlen laden viele Songs auf „Heathen Warrior“ nicht ein, was eigentlich erklärtes Ziel sein müsste. Und auch der Faktor „Rübe Schütteln“ fällt geringer aus als zuvor, was sicherlich ebenfalls der erwähnten schwachbrüstigen Produktion geschuldet ist.

So präsentieren STORMWARRIOR mit „Heathen Warrior“ das wohl schwächste Album ihrer Karriere. All das, was die Hamburger hier leisten, haben sie anderswo schon besser abgeliefert. Große Weiterentwicklung war nicht zu erwarten, wenn die Band schon so konservativ ausgelegt ist. Zumindest aber wünscht man sich die bewährten Tugenden, die hier einfach nicht konsequent genug ausgefahren werden.

Wertung: 5.5 / 10

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