Review Stratovarius – Stratovarius

Nach dem Hin und Her des Jahres 2004 und der Krankheit von STRATOVARIUS-Mastermind Timo Tolkki war das 2005er Werk, das schlicht „Stratovarius“ betitelt ist, des Fünfers lange erwartet worden. Jetzt liegt es endlich vor und gerade am Anfang ist die Entäuschung erst einmal groß.

Während der ersten drei Titel „Maniac Dance“, „Fight!!!“ und „Just Carry On“ regiert hier Happy-Metal, wie ihn Edguy oder Freedom Call zelebrieren. Simple Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Strukturen herrschen hier vor. Danach noch ein etwas zu langes Solo und den Refrain wiederholen und schon ist Schluss. Das ist nun wirklich nichts Neues. Irgendwie hat man das Ganze von den erwähnten Bands schon einmal gehört – und das sogar teilweise besser! Dazu kommt noch, dass die fröhliche Musik so gar nicht zu dem ernsten Thema passen will. Denn alle drei Lieder beschäftigen sich mit Tolkkis Krankheit.

Das war ja schon mal nichts! Dafür geht es mit einem guten Titel weiter. „Back To Madness“ macht seinem Titel alle Ehre. Vertrackte Strukturen treffen auf Orchesterarrangements, ein Solo-Cello und ein Gedicht, das von einem Künstler namens Starbuck vorgetragen wird. Dieser Titel ist in meinen Augen der einzige, der die Gemütslage von Tolkki während seiner Krankheit wirklich wiedergibt. Denn hier passen Musik und Text auch wirklich zusammen. Also: Daumen hoch!

Mit „Gypsy In Me“ verfällt der Silberling dann allerdings wieder in bekannte Strukturen, um bei „Götterdämmerung (Zenith Of Power)“ seinen negativen Höhepunkt zu erreichen. Langweilige Allerweltsstrukturen, ein viel zu langes Solo und nicht enden wollendes Keyboard-Gedudel sind charakteristisch für dieses Lied. Meine armen Ohren!
„The Land Of Ice And Snow“ ist hingegen das genaue Gegenteil von „Götterdämmerung“. Eine ergreifende Ballade, die ihre Wirkung durch Kotipeltos einfühlsamen Gesang und die eingesetzten Flöten erhält. Die, wohlgemerkt akustische, Gitarre hält sich weitesgehend im Hintergrund und auch das Drumming setzt nur zu einem Textabschnitt kurz ein. Ein sehr gefühlvolles Stück, das allerdings zu keinem Zeitpunkt kitschig klingt, sondern einfach nur zum Schwelgen einlädt.

„Leave The Tribe“ erinnert dann wieder sehr an den Anfang des Albums. Einfallslose Struktur, zu langes Solo und insgesamt sehr langweilig. Danke. Weiter.
Denn am Ende der Scheibe steht mit „United“ noch einmal ein richtiger Stratovarius-Track. Hier zeigen die Fünf, was sie so berühmt gemacht hat. Eine hymnische Nummer mit treibendem Riffing und drückenden Drums. Dazu gesellt sich klammheimlich noch ein konzertgeeigneter Refrain, der allerdings keinesfalls platt wirkt. Ein Track, der vage an Filmmusik erinnert und hoffen lässt, dass Stratovarius auf ihrer kommenden Tour mehr bieten, als auf dieser halbgaren CD.

Denn viele der Lieder sind nicht unbedingt sehr innovativ und mit „Götterdämmerung (Zenith Of Power)“ hat es sogar ein waschechter Totalausfall auf die Scheibe geschafft. Das ist einfach alles zu sehr gewohnt. Lediglich einige gute Lieder, namentlich „Back To Madness“, „The Land Of Ice And Snow“ und „United“ retten die Platte davor im Einheitsbrei des Melodic Metals – und damit im Mittelmaß – zu versacken, so dass es gerade noch für sechs Punkte reicht.

Wertung: 6 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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