Review Stringface – Soultrash

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2002
  • Spielart: Thrash Metal

Aus dem südbayrischen Dischingen haut uns das Trio Stringface mit „Soultrash“ im November 2002 bereits ihren zweiten Longplayer um die Ohren. Das Debüt „Psycho“ aus dem Juli 2000 kenne ich zwar nicht, doch ihre aktuelle Scheibe hat mich wirklich beeindruckt.

Zuerst fällt gleich der für eine Eigenproduktion hervorragende Klang auf, der ist laut, drückend und hat Eier. Nach kurzem Intro legt „Right Or Wrong“ auch gleich los und stimmt mit ganz fiesen Grooves und der überaus markanten Stimme von Ralf Langer auf den Rest des Albums ein. Hier fährt er gleich seine ganze Bandbreite ab, von tiefen Growls über hasserfüllte und aggressive Schreie bis zu emotionsgeladenen, klarem Gesang wird hier viel Abwechslung geboten.
Durch die Rhythmusgitarren-Arbeit, die ebenfalls Ralf Langer ganz alleine übernimmt, entsteht hier gepaart mit den tonnenschweren Bass-Riffs und dem perfekt getimten Drumming ein Groove, der kaum in Worte zu fassen ist und wie eine Walze auf dich zurollt, vor der du nicht ausweichen kannst. Das Tempo wird hier auch oft variiert, auch wenn man meistens in mittleren Geschwindigkeitsregionen daherkommt, werden teilweise auch heftige Knüppelparts und Blastbeat-Attacken eingestreut.

Auch wenn die 1995 gegründeten Stringface wohl ganz klar in Pantera und Machine Head ihre größten Inspirationsquellen sehen, können sie sich hier doch einen recht eigenständigen Sound mit hohem Wiedererkennungswert erarbeiten. Wie schon erwähnt ist Ralf Langer daran alles andere als unschuldig. Vor allem seine Killer-Refrains, die immer wieder Melodien in das harte und kalte Stahlgerüst einbringen, lassen die Songs zu etwas besonderem werden, zum Beispiel wird das bei „Burning“ überaus deutlich.
Neben den beiden ersten Tracks möchte ich hier noch zwei hervorheben: „Soulgarden“ wäre eins davon, dieses Lied überrascht erst mit verzerrten, geflüsterten Vocals, um dann die gesamte Spielzeit über mit Gesangslinien aufwarten, die an die hymnischen Sachen von System Of A Down erinnern.
Zum anderen will ich hier auch noch den letzten Song, eine 9-minütige „Depression“, ansprechen. Diese hochmelodische Halbballade ist mit seiner düsteren und melancholischen Stimmung einerseits ein klasse Kontrast zu den restlichen Krachern, passt andererseits aber auch wieder ziemlich gut ins Gesamtbild. Ist hier vor allem auch gut gewählt, dass der Song quasi so etwas wie ein Outro ist. Auch wenn’s gemäßigt und ruhig zugeht, steckt hier auch noch wahnsinnig viel Power drin.

Unter den 10 Songs befinden sich zwar auch 1-2 durchschnittliche Nummern, aber die fallen bei dieser Masse an Klasse kaum ins Gewicht und werden den Bayern wohlwollend verziehen. Ich freue mich schon auf neues Material dieser Truppe… wirklich schade, dass die noch keinen Plattenvertrag in der Tasche haben, würden musikalisch wohl gut zu Roadrunner passen…
Weitere Infos und Hörproben findet ihr unter www.stringface.de

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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