Ein puristisches Cover-Artwork inklusive Schädel eines Widders, ein fast unleserlicher Logo-Schriftzug und Songtitel in norwegischer Sprache. Wenn man vom Nichtschwarz des Hintergrunds absieht, dann geht eigentlich fast nicht mehr Black Metal in einem Release. „Krig I Kunst“ ist das dritte Album des Ein-Mann-Projekts SVADILFARE in zehn Jahren Bandgeschichte. Was kann diese Veröffentlichung also außer den auf den ersten Blick ersichtlichen Klischees liefern?
„Krig I Kunst“ bedeutet Krieg durch Kunst. Es soll als Augenöffner dienen und zeichnet ein misanthropisches und kritisches Bild unserer Gesellschaft und dem Umgang mit unserem Planeten. Die weitere Aussage von Ildsint Svartmunin besagt, dass Ernsthaftigkeit nicht erlaubt ist und man selbst sein nicht gewollt ist. Wir müssen alle gleich sein, einfach zu lenken, unterdrückt durch Geld und Religion. Nur mit Chaos und Freiheit können neue Gedanken erschaffen und neue Wege eingeschlagen werden. Dieser Planet braucht uns nicht und wird die Menschheit zerstören, wenn wir die Erde weiterhin auf diese Art behandeln.
Was man dann musikalisch geliefert bekommt ist schwarzmetallische Tonkunst, die reiner und ursprünglicher nicht sein könnte. Auch die norwegische Herkunft kann, SVADILFARE nicht verbergen. Will das Projekt aber vermutlich auch gar nicht. Die vorliegenden Songs erzeugen eine kühle, düstere und verachtende Atmosphäre, die aber glücklicherweise nicht steril ausfällt. Tempotechnisch bewegt sich „Krig I Kunst“ vorrangig im mittleren Bereich mit einigen Ausflüge in krachende Schnelligkeitsmomente. Die Doublebass wird gerne und oft eingesetzt, was aber weder positiv noch negativ ist. Passend wäre der richtige Ausdruck für diese Herangehensweise. Der Gesang von Alleinunterhalter Ildsint Svartmunin geht technisch in Ordnung, erzeugt aber auch deutlich weniger Atmosphäre als das musikalische Fundament. Die eigentliche gute Qualität des Albums wirkt gerade bei den stimmlichen Ergüssen gelegentlich etwas verwaschen. Die größte Stärke dieses Longplayers ist aber die Gitarrenarbeit. Neben knackigen Riffs präsentiert sie sich in einer sehr melodiösen zweiten Spur, die dem Material mehr Tiefe verleiht. Diese zwei Elemente vermengen sich über weite Strecken, wechseln sich aber auch wiederholt ab, sodass entweder die Härte oder die melodiöse Seite mehr in den Vordergrund gestellt wird.
SVADILFARE gelingt mit „Krig I Kunst“ ein typisch norwegisches Black-Metal-Album, dass man auch problemlos in die 90er Jahre des vergangenen Jahrtausends kategorisieren könnte. Das Gesamtbild erfindet dabei nichts neu, spielt mit etlichen Klischees des Genres, ist aber doch auf seine eigene Art ein gelungenes Album. Dazu gehören auch alle Ecken und Kanten, die man hier zuhauf finden kann. Hervorgehoben sei nochmals die Arbeit an den Gitarren, die das stärkste Element darstellt. Freunde der beschriebenen Spielart werden mit diesem Release höchstwahrscheinlich einige Freude haben. Wer Black Metal in seinen neuesten Entwicklungen favorisiert, sollte eher die Finger von dieser Veröffentlichung lassen.
Wertung: 7 / 10