Wie schon das Erstwerk „Kom I Min Kittel“, ist auch „Riv, Hugg Och Bit“, das zweite Album der russischen Folk-Metaller SVARTBY, komplett auf schwedisch. Warum sie das machen, erschließt sich mir nicht so recht. Möglicherweise hat es mit den Lyrics zu tun, die wegen des Themas auf schwedisch vermutlich einfach authentischer klingen. Es geht auf „Riv, Hugg Och Bit“ um ein Zwergendörfchen namens Svartby, deren Bewohner und ihren Abenteuern, die teilweise gar nicht so sehr Zwergen-like sind, wie man es von den Fabelwesen sonst gewohnt ist. Svartbys Zwerge rauben und plündern, jagen Menschenfleisch usw. . Man beachte nur auch das Artwork mit dem Stinkefinger-Zwerg. Svartbys Zwerge sollen wohl eine Art Gegenpol zu den gerne besungenen Trollen anderer Folk-Metal-Bands darstellen. Ich finde es eigentlich schade, dass ich die Texte nicht verstehe, denn sie scheinen mitunter recht „speziell“.
SVARTBY bezeichnen ihren Stil als „Brutal Folk Metal“. Es handelt sich natürlich um Humppa Folk Metal, wie wir ihn von Finntroll oder Trollfest kennen (womit wir wieder bei den Trollen wären). Wobei ich SVARTBY zugute halten muss, dass sie auch musikalisch teilweise tatsächlich etwas derber zu Werke gehen.
Beim instrumentellen Opener „Dvärgby“ kommt das noch nicht so recht zum Vorschein, dieser überzeugt mehr durch eine gelungene Fantasy-Melodie. Doch beim zweiten Song „Trollkarlar Av Dvärgfolk“ beginnt die Brutal-Folk-Reise. Als Kontrast zu einem mächtigen Rhythmus und druckvollen Riffs, bringt das Keyboard die folkige Seite des Sounds ins Spiel und wartet mit interessanten, traditionell-nordischen Melodien auf.
„Riv, Hugg Och Bit“ ist sicherlich kein Album, dass man jetzt Song für Song auseinandernehmen und analysieren muss. SVARTBYs Intension ist es, für Stimmung zu sorgen und gleichermaßen dynamischen wie folkigen Metal zu spielen. Sie wollen die typische Humppa-Atmosphäre erzeugen und das gelingt ihnen auch. Bei einigen Stücken (wie z.B. „Ensam Ensling“, dem meiner Meinung nach besten Song des Albums, oder dem Titeltrack „Riv, Hugg Och Bit“) weicht das Gepolter auch mal einer epischeren Marschrichtung mit opulenter Untermalung. Dies sorgt dann auch für etwas Abwechslung.
Ansonsten sind Tracks wie „Dvärgars Bastu“, „Groda, Ryttare“, „Kvävande Gruvor“, „Humus“ und „Vinterkväll“ einfach Humppa-Metal in Reinkultur mit stimmungsvollen Rhythmen, kraftvollem Vormarsch und tollen Melodien.
Da sich in meinem Besitz auch das 2007er Werk „Kom I Min Kittel“ befindet, kann ich aus erster Hand sagen, dass SVARTBY sich nochmal enorm gesteigert haben. Ich denke, die Zeit, in der sie hinter den genannten Vergleichen in der zweiten Reihe des Humppa Metal saßen, dürfte vorbei sein. Die St. Petersburger liefern mit „Riv, Hugg Och Bit“ ein durchweg gelungenes Werk ab. Es gibt technisch und kompositorisch nichts zu bemängeln. SVARTBY wissen genau, wann sie mal einen ruhigeren oder opulenteren Part einbringen müssen, um die Sinneswahrnehmung des Hörers durch die Power- und Stimmungsberieselung nicht zu überfordern.
Wer Finntroll, Trollfest oder Korpiklaani im Besonderen und Humppa und Folk Metal im Allgemeinen mag, sollte „Riv, Hugg Och Bit“ unbedingt antesten. SVARTBY haben mich sehr angenehm überrascht. Nur schade, dass ich kein Schwedisch kann…
Wertung: 8 / 10