Review Svartsot – Ravenes Saga

Ich erinnere mich noch genau, wie ich vor zwei Jahren mal Demo „Svundne Tider“ von SVARTSOT bestellen wollte. Leider verlief sich das im Sand, weil mir die Band irgendwann nicht mehr auf meine Mails reagierte. Ich verlor dann die Dänen aus den Augen und staunte nicht schlecht als ich jetzt das Debutalbum vorliegen hatte und mir den Werdegang der Band anschaute: Die Band war alles andere als untätig und hat mit dem „Danish Metal Grand Prix“ in der Tasche eine weitere Demo rausgebracht und schließlich einen Vertrag mit Napalm Records unterzeichnen können.

„Ravenes Saga“ heißt übersetzt „Saga der Raben“ und handelt wie unschwer zu erkennen von Odins Raben Hugin und Munin, welche die ganze Welt auskundschaften und später ihrem Herrn von ihren Reisen erzählen. Die musikalische Berichterstattung ist also größtenteils von der nordischen Mythologie inspiriert, die von Sänger Claus B. Gnudtzmann in Death Metal-typischen Grunzvocals vorgetragen wird. Eine ungewöhnliche Mischung, ist doch das Album musikalisch eindeutig im Folk Metal anzusiedeln. Die Lieder sind größtenteils flott und laden zum dank Offbeat zum Schunkeln und Tanzen ein, allerdings hat sich mit „Hedens Døtre“ auch eine Art Ballade auf den Silberling gewagt. Mit vorwiegend Mandoline und einer träumerischen Flötenmelodie geht es dort ruhig zur Sache und bietet damit eine Abwechslung zum Rest des Albums. „Skovens Kælling“ beispielsweise beginnt mit einem Manowar-artigen stampfenden Riff bevor die Flöte und ein gegrowlter Männerchor das Lied als fröhliches Trinklied enttarnen. Allgemein macht die Flöte den größten Reiz des Albums aus, da sie lebendige Melodien auf die Riffs zaubert. Die Gitarrenarbeit ist mit abgedämpften Leerseiten zwischen den Melodien oftmals an typischen Melodic Death Metal angelehnt, manchmal kann aber auch eine Lead Guitar Melodie ganz ohne Flöte begeistern. In „Brages Bæger“ harmonieren beide Instrumente und lassen wohl auch die Beine der größten Tanzmuffel jucken. Am ehesten ließe sich die Musik wohl noch mit den Klängen der niederländischen Folkkollegen Heidevolk vergleichen.

Insgesamt ist den Dänen mit „Ravenes Saga“ ein sauber produziertes und gutes Debut gelungen. SVARTSOT schaffen es einen eigenen Klang zu entwickeln mit etwas ungewöhnlicheren Mitteln wie die wirklich tiefe Grunzstimme oder der Mandoline. Das bringt mich aber auch zu den Kritikpunkten des Albums: die Vocals sind sicherlich Geschmackssache, mein Fall sind sie aber nicht. Wichtiger ist aber die Abwechslung, die auf der Scheibe zu kurz kommt: zu viele Songs dudeln in ähnlicher Weise aus den Boxen. Wenn die Band aber daran arbeitet und die Musik facettenreicher gestaltet, können sie sich bald zu den Großen der boomenden Viking Metal Szene zählen, denn die Atmosphäre und der Mitreiß-Faktor stimmen schon jetzt!

Redakteur: Adrian Berger

Wertung: 6.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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