Review Teenage Bottlerocket – Stay Rad!

2017 lieferten TEENAGE BOTTLEROCKET mit „Stealing The Covers“ ein Cover-Album ab, das sich auf Songs unbekannterer und oft nur kurzlebiger Bands fokussierte. Knapp zwei Jahre später erscheint nun der erste Longplayer mit eigenem Material seit dem Tod von Schlagzeuger und Ray Carlisles Zwillingsbruder Brandon im Jahr 2015. Deshalb sind die neuen Songs auch in seinem Gedenken entstanden, wie Ray und Kody betonen. Ursprünglich sollte „Stay Rad!“ als „The White Album“ erscheinen, in Anlehnung an The Beatles und Weezer. Der finale Titel entstammt nun einer Cap, die ein früherer Roadie der Musiker immer trug.

In Sachen Laufzeit sind die Songs in typischer Punk-Manier zwischen knapp unter zwei und rund drei Minuten Länge angesiedelt. Entsprechend bleibt hier wenig Raum für musikalische Experimente. Inhaltlich senden TEENAGE BOTTLEROCKET mit dem Opener „You Don’t Get The Joke“ bereits eine wichtige Message, die sich in den kommenden Songs mal mehr, mal weniger manifestieren wird. So verbreiten Songs wie „Night Of The Knuckleheads“, das rifflastige und vom Heavy Metal geprägte „Creature From The Black Metal Lagoon“ oder das Intimes preisgebende „Wild Hair (Across My Ass)“ viel Spaß, der einer der wichtigsten Faktoren dieses Albums ist.

Musikalisch rumpeln sich die US-Amerikaner durch ihre 14 neuen Songs, variieren dabei zwischen poppig-eingängiger und pubertär-rotziger Attitüde und lassen vor allem die Saitenfraktion sowie das Schlagzeug in einem positiven Licht erstrahlen. Flotte Rhythmen und durchdachte Gitarrenmelodien verbinden sich so zu einem gut hörbaren musikalischen Konstrukt. Was leider diesen Eindruck stellenweise trübt, ist der Gesang von Kody Templeman und Ray Carlisle. Wiederholt schleichen sich hier wenig wohltuende Tonausrutscher („Death Kart“) oder schwachbrüstige Darbietungen („I’ll Kill You Tomorrow“) ein, die nur schwer nachvollziehbar sind.

Wie eine lange Jahre getragene Cap kann man „Stay Rad!“ gerne haben, auch wenn sie bereits fleckig und löchrig geworden ist. Zwischen typisch gesellschaftskritischen, lustigen und ebenfalls kreativen Inhalten pendeln sich die Songs thematisch ein. Musikalisch haben TEENAGE BOTTLEROCKET vieles richtig gemacht, bieten schöne Melodien, groovige Riffs und einfache, aber wirkungsvolle Schlagzeugrhythmen. Leider sind die Vocals punktuell zu einer Schwachstelle geworden, die vom guten Grundkonstrukt nur bedingt aufgefangen werden. Die Mischung aus Punk und klassischem Heavy Metal lässt spannende Momente entstehen, die die Jungs aus Wyoming gerne intensiver verfolgen können.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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