Review Ten – Far Beyond The World

  • Label: Frontiers
  • Veröffentlicht: 2001
  • Spielart: Hard Rock

“Far Beyond The World” ist das wohl kommerziellste Album der Briten bisher – was aber nicht gleich heißen muss, dass es schlecht ist. Hier wird guter Hard Rock geboten, wie schon gleich zu Beginn mit der Eröffnungsnummer „Glimmer Of Evil“. Sehr melodiöses Zusammenspiel von Bass und Gitarre gibt es hier zu hören, dazu ein druckvolles Drumming. Guter Song, der jedoch etwas dahinschleicht. Besser und härter wird es dann mit „Strange Land“. Der aufmerksame Hörer wird schon jetzt gemerkt haben, was die Stunde schlägt – Die sehr einfallsreichen Texte drehen sich allesamt um das Thema Liebe. Bei „Strange Land“ wird sogar noch ein amtliches Solo abgeliefert. Zum einzigen mal auf dieser Platte wird es hier schwermetallisch – „High Tide“ ist der härteste und auch stärkste Titel. Die Strophen sind von Anfang an sogar richtig schnell. Starke Riffs und überzeugendes Drumming sowie Gitarrenspiel kommen dazu, sehr hörenswert.

Nach diesem Kracher kommt ein nicht minder guter Song, jedoch die auf FBTW die erste richtige Killerballade. Akustische Gitarren bei den Strophen, rhythmisch druckvolles Drumming ab dem ersten Refrain, dazu die wie gewohnt überzeugende und schnell zugängliche Melodie. Außerdem muss ich hier mal Mastermind Gary Hughes extra hervorheben, was aber nicht nur für „What About Me?“ gilt. Über die gesamte Länge kann sein selbstbewusster Gesang mit den wunderbar unterstützenden Backing Vocals überzeugen, ebenfalls gelang hier eine ausgezeichnete und lupenreine Produktion, bei der die Stimmung der Songs immer gut rüberkommt. Nun gut, weiter geht es mit dem richtig groovenden „Last Of The Lovers“, das einige wirkliche gute Riffs in sich hält. Ähnlich stark macht das flotte „Outlawd And Notorious“ weiter. Hier herrscht zwar ein etwas tiefer gestimmter Bass im Backgound vor, jedoch strahlt der Song vor allem mit dem Refrain immer eine positive Energie aus. Das fast schon mystische Intro und die tiefen Gitarrensounds bei „Scarlet And The Grey“ lassen auf einen weiteren Kracher hoffen. Die Riffs sind hier wirklich gut anzuhören, nur stört mich der extrem poppige Refrain, der sich nach der sechsten Wiederholung leider Gottes ins Trommelfell beisst und erst mal nicht mehr raus will – nur will mein Ohr nicht, dass er bleibt. Wirklich nervig erklingt der Song dadurch, ein heißer Fall für die Skip-Taste. Schade, denn der Sound war allgemein nicht schlecht und ganz gut anzuhören.

„Heart Like A Lion“ beginnt doch recht langwierig und schwach – bis der sehr kraftvolle Refrain ertönt, der für den schlechten Beginn entschuldigt. Leider kann aber eben nur dieser Refrain überzeugen, die akustischen Gitarren bei dieser Halbballade kommen nicht so gut rüber wie bei „What About Me?“, und die Effekte im Hintergrund sind auch nicht wirklich das Wahre. Wieder schade, trotz eines sehr überzeugendem Chorus keines der Topsongs hier. Richtig guten Hard Rock gibt es dann wieder bei „Black Shadows“. Klasse Riffs und Bass, auch der Gesang kann hier überzeugen, das treibende Drumming dazu tut dem Song sehr gut. Mittendrin mal wieder ein gutes Solo, und über die gesamte Länge einfach nur ein klasse Lied. Was dann kommt ist allerdings wohl nur eine Frechheit… „Who Do You Want To Love?“ hat mit Hard Rock in etwa soviel zu tun wie Britney Spears mit guter Musik. Anfangs zwar noch recht anspruchsvolles Gitarrenspiel… doch was dann kommt, enttäuscht mich auf der ganzen Linie. Der Song könnte fast unverändert auf einer CD von B3 oder Westlife stehen. Wirklich schwach und das deutlichste Anzeichen für den Kommerz auf diesem Album, und der krasseste Durchhänger.

Nicht viel mehr rockig, aber dafür besser anzuhören ist die abschließende Ballade „Far Beyond The World“. Zumindest gibt es hier richtig druckvolles und treibendes Bassspiel zu hören, die akustischen Gitarren sowie die Leads klingen ebenfalls gut, die Keyboarduntermalung macht hier eine wirklich romantische Stimmung perfekt. Könnte zwar auch gut im Radio laufen, aber zumindest wesentlich weniger poppig wie der vorletzte Track. Leider muss man sagen, dass die zweite Hälfte der CD doch gegenüber dem starken ersten Teil etwas bis deutlich abfällt. Wenn man FBTW nur nebenher rotieren lässt, wird es durch dass immer seichter und leichter werdende Spiel nur so vor sich hinplätschern und keine wirklichen Highlights offenbaren. Wenn man sich allerdings damit auseinandersetzt, dann hört man ein wirklich gutes Rockalbum heraus, an das man bei mehrfachem Hören immer mehr Gefallen findet.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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