Review Tengger Cavalry – Ancient Call

Man stelle sich die weiten Steppen der Mongolei vor oder die Beschaulichkeit eines buddhistischen Klosters und nun setze man in dieses Bild eine Metalband. Unvorstellbar? Nein, denn TENGGER CAVALRY aus der Volksrepublik China zeichnen genau dieses Bild. Die als Soloprojekt gestartete Band ist mittlerweile zu einem echten Sextett zusammengewachsen und präsentiert Folk Metal mit fernöstlichem Einschlag, der dabei von China aus über die Weiten der Mongolei bis in das Morgenland reicht. Mit „Ancient Call“ wurde nun bereits das fünfte Studioalbum veröffentlicht und es ist zu hoffen, dass die Band hierdurch auch in der restlichen Welt Beachtung findet.

Das musikalische Grundgerüst, welches „Ancient Call“ zugrunde liegt, ist dabei ähnlich dem der meisten Folk-Metal-Bands eine Mischung aus melodischem Death und Black Metal. So klingen die Gitarren stets angriffslustig und feuern große Mengen an typischen Stakkato-Riffs ab. Angetrieben werden sie dabei durch ein kraftvolles, galoppierendes Schlagzeugspiel und abgerundet wird alles durch den markigen Gesang von Nature Zhang. Bis hier hin gibt es also keine Besonderheiten bezüglich der Musik.
Die große Besonderheit zeigt sich tatsächlich erst in Bezug auf die genutzten Folk-Instrumente, da sich Dombra und Morin chuur klanglich eben stark von dem Abheben, was der Mitteleuropäer gewohnt ist. Ihren Klang kann man unter anderem mit der von Chthonic bekannten Erhu vergleichen. Auffällig ist ebenfalls, dass die genannten Instrumente fast durchgängig im Vordergrund zu hören sind. Dies macht „Ancient Call“ auch zu dem besonderen Album, das es ist und begründet auch dessen wesentlichen Schwachpunkt. Auf die Dauer der gesamten Scheibe gesehen, macht sich eine gewisse Routine breit, da ein wenig Variation fehlt.
Trotz dieses kleinen Schwachpunktes finden sich auch einige Höhepunkte, die zeigen, dass das Sextett etwas vom Songwriting versteht. „Galloping Towards The Great Land“ weiß mit einem sehr atmosphärischem Folk-Part zu überzeugen, welcher eventuell ausbaufähig gewesen wäre. Mit „Echo Of The Grassland“ gibt es ein tolles (Fast-) Instrumental, getragen durch tolle Rhythmik und den in der Mongolei verbreiteten Khoomei, eine Art des Obertongesanges. Aber auch das zweite Instrumentalstück „The Battlefront“ überzeugt durch seine Ähnlichkeit zur Titelmusik der Fernsehserie „Game Of Thrones“. Mit „Summon The Warrior“ führt die musikalische Reise dann bis ins entfernte Morgenland und Vergleiche zu Bands Melechesh dürfen gezogen werden.
Zu dem bisherigen Gesamteindruck gesellt sich schlussendlich noch die gute Produktion, die druckvoll und klar ist, sodass sich alle Instrumente frei entfalten können, auch wenn das Hauptaugenmerk auf den Folk-Bereich gelegt wurde.

Auch wenn es ein wenig an Abwechslung mangelt und das Grundgerüst kein neues ist, so liefern TENGGER CAVALRY mit „Ancient Call“ ein gutes Album ab, das durchaus geeignet scheint, um der Band nun endlich auch in Europa und dem Rest der Welt etwas mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Christoph Ilius

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