Review Terhen – Eye´s Unfolded

  • Label: Firebox
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Doom Metal

Sommerzeit scheint beim finnischen Label Firebox Doom-Zeit zu bedeuten. Nach dem Brocken Funeral Doom von Depressed Mode, erscheint nur eine Woche später das Debüt der Finnen von TERHEN (alt-finnisch für „Nebel“), die mehr auf die Death Metal-Seite des Dooms setzen. Zähe Riffs und tiefe Growls bilden das Grundgerüst von „Eye’s Unfolded“. Dieses Grundgerüst wird von atmosphärischen Sequenzen gestärkt, die an frühe Opeth- oder Katatonia-Werke erinnern, niemals jedoch an die Dichte der möglichen Vorbilder heranreichen. Fünf überlange Songs (mit knapp 8 Minuten ist „Six Months“ der kürzeste) führen den Hörer in eine dunkle Welt voller Verzweiflung und Aussichtslosigkeit, aus der selten ein Ausweg geboten wird.

Das Album wird mit dem längsten Song des Debüts eröffnet, der auf den Namen „Influences“ hört. Chefgrunzer Jyri Pylvänäinen wechselt hier gekonnt zwischen tiefen, monotonen Growls und fast schon keifendem Gesang, wobei der letztere mehr hergibt, da er den Hörer aus der Monotonie der zähen Riffs und tiefen Growls reißt. Das wichtigste Instrument in Sachen Atmosphäre ist der Synthesizer, der immer im Hintergrund zu hören ist, mit der Zeit aber ein wenig auf die Nerven geht. Als kleine Abwechslung zwischendurch hört man eine echte Geige, die wie ein Lichtstrahl in einer dunklen Nacht wirkt und die Atmosphäre etwas auflockert.

Über die Musik gibt es sonst wenig zu berichten. Zu gleich bleiben die Songs über die gesamte Dauer des Albums. Würde man nicht auf die Tracklist achten, könnte das Album wie ein einziger Song erscheinen. Das ist auch die größte Schwäche, mit der viele Doom Bands dieser Kategorie zu kämpfen haben. Einerseits spielt man bewusst mit der Monotonie der zähen Riffs und gleich bleibenden Melodien, um die gewünschte Atmosphäre zu erreichen; trotzdem nicht langweilig zu werden, schaffen aber nur die wenigsten. Zweiter großer Negativpunkt ist der weibliche Gesang: Gedacht als Verbreiterung des Gesangsspektrums, wirkt der Beitrag von Elisa Pellinen, hart gesagt, wenig professionell, nervend und beiweilen schief. Ich habe keine Ahnung, warum man diese Vocals auf das fertige Produkt gepackt hat, aber eine besonders gute Idee war das nicht. Zu hören ist der weibliche Beitrag auf den letzten drei Tracks. „Wandering“ lässt das Album atmosphärisch und drückend melancholisch ausklingen und vereint nochmals die tiefen Growls mit dem weiblichen Gesang, was bei diesem Track am besten gelungen ist.

Mit ihrem Debüt „Eye’s Unfolded“ ist den Finnen von TERHEN ein durchweg gutes Werk gelungen, mit dem sie einen ersten Eindruck in der Doom-Szene hinterlassen können. Die Produktion ist überraschend drückend und klar, die Lieder sind durchaus interessant arrangiert, bieten aber zu wenig Abwechslung. Die Synthesizer-Passagen bauen zwar eine düstere, melancholische Stimmung auf, klingen über die Dauer des Albums aber zu gleichförmig. Für das nächste Album würde ich mir außerdem einen häufigeren Einsatz der Geige und tonsicherere weibliche Vocals wünschen. Ansonsten können Doom-Fans aber bereits jetzt (oder besser im Herbst oder Winter) ein Ohr riskieren.

Wertung: 6.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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