Review The Boys – Punk Rock Menopause

„Punk Rock Menopause“? Ist das wirklich ihr Ernst? Da bringen die UK-Punk-Legenden THE BOYS ihr erstes Album seit 1981 heraus und dann so ein Titel. Dennoch werden Fans der alten Tage wohl von diesem Release erfreut sein. Für jemanden wie mich, der erst zur Welt kam als das letzte Album dieser Formation bereits sieben Jahre zurücklag, ist es dennoch Neuland und daher gehe ich völlig vorurteilsfrei an die Musik heran.

Mit dem Opener wird ein langsamer Einstieg im Stile von Tito & Tarantulas berühmten Klassiker „After Dark“ geboten, der die Marschrichtung gleich vorgibt: „Let’s Party Like It’s 1976“. Und so verfährt man dann auch in den weiteren Stücken in einem fröhlichen Klanggewand, das mit dem räudigen Sound vieler Punk-Formationen absolut nichts zu tun hat. So ist es nur konsequent, dass auf politische Statements gänzlich verzichtet wird. Im Vordergrund stehen deutlich die Gitarrenmelodien und der Gesang, die von einem schmissigen Schlagzeug und gelegentlichen Keyboard-Einwürfen getragen werden. Vor allem der Einsatz von mehrstimmigen Gesangslinien oder lautmalerischen Background-Chören lässt Erinnerungen an The Beatles in ihren frühen Jahren aufleben. Trotz dieser poppigen Schlagseite bleibt der Punk-Einfluss zu keinem Moment außen vor. Auch das Artwork reiht sich nahtlos in die Stilfibel von THE BOYS ein. Im Booklet findet man zudem alle Texte des Albums. „Punk Rock Menopause“ erscheint auf CD, LP und als Download-Version.

Ein großer Pluspunkt von THE BOYS ist, dass sie nicht nur retro klingen, sondern die Musiker es mit all ihrer Erfahrung wirklich sind. Alle Fans aus früheren Zeiten können sich über dieses Lebenszeichen nach 33 Jahren Abstinenz freuen. Man kann die Scheibe aber auch nebenbei hören, ohne dass sie groß stören würde. Der ein oder andere Song wird mit Sicherheit auch bei Rockparties gut funktionieren. Zum Mitwippen lädt „Punk Rock Menopause“ auf jeden Fall ein. Doch auch wenn das Album als gelungen eingestuft werden kann, ist es kein neuer Meilenstein. Dafür hat man das alles schon zu oft und in ähnlicher Weise gehört.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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