Review The Browning – Isolation

(Metalcore / Deathcore / Hardstyle / Trance) Hardstyle, Trance und Dubstep – gibt es Musikrichtungen, die man im Normalfall weniger mit Metal in Verbindung bringt? Wohl kaum. Allerdings sind THE BROWNING auch alles andere als der Normalfall, wie sie auf ihren beiden bisherigen Alben „Burn This World“ (2011) und „Hypernova“ (2015) bereits bewiesen haben. Nun steht mit „Isolation“ bereits das nächste Album an, das – aufgrund des Deals der Band mit Spinefarm Records – wohl eine noch deutlich höhere Verbreitung finden dürfte, als seine Vorgänger.

Das dieser Umstand bei THE BROWNING zu irgendeiner Form der stärkeren Orientierung an Genrenormen oder ähnlichem führen könnte, braucht man nicht zu befürchten (oder zu hoffen, abhängig davon, wie man der Band gegenüber eingestellt ist). Das machte bereits der vorab veröffentlichte Track „Pure Evil“ deutlich, welcher mit mächtiger Hardstyle-Schlagseite daherkommt, dabei aber Metal- und Deathcore Elemente inkorporiert, sodass der Track als exemplarisch für die Musik von THE BROWNING gelten kann.
In diesem Stil ist auch der Rest von „Isolation“ gehalten. Mal schwingt das Pendel stärker zu Gunsten der Metal-Anteile aus, wie etwa während des Titeltracks, „Dragon“ und „Fallout“, bei denen die Doublebass das Geschehen diktiert und sich die elektronischen Elemente Untertan macht. Doch das Ganze gibt es auch mit vertauschten Rollen, etwa auf „Pathologic“, das mit düsterem Dubstep und Trance daherkommt, oder wenn wirre Synth-Sounds einen Track wie „Spineless“ dominieren. Selbst vor Rap-Parts scheuen sich THE BROWNING nicht und bauen diese ebenso in ihren Sound ein („Disconnect“), wie starke laut-leise bzw. sanft-harsch Dynamiken („Hex“).
Dabei wirkt „Isolation“ mit seiner gnadenlosen Konfrontation harter und zugleich gegensätzlicher Musikstile wie das musikalische Äquivalent des Terminators. Auf der einen Seite die menschliche Hülle, repräsentiert durch die Metal- und Deathcore Elemente, auf der anderen Seite die harten, pulsierenden elektronischen Beats, die das Innenleben des Cyborgs darstellen. Und genauso abgefahren, wie die Filme zur Zeit ihrer Erschaffung waren, sind THE BROWNING heute.
Dabei ist die Grundidee natürlich keine neue. Enter Shikari mischen seit Jahren sehr gekonnt und erfolgreich Screamo mit elektronischen Elementen, Korn versuchten sich auf „The Path Of Totality“ an einem Nu-Metal-Dubstep-Hybrid und junge Bands wie Hacktivist mischen Djent mit Rap und Elektro. Doch so brachial wie THE BROWNING geht dabei keiner zu Werke. Hier dienen die – sehr präsenten – elektronischen Elemente nicht als Verfeinerung des Sounds. Sie sind lediglich eine weitere Möglichkeit, einer brutalen Aggression Ausdruck zu verleihen.

Dass das bei vielen Metalheads auf wenig Gegenliebe stoßen wird, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber genau darin liegt der Reiz von „Isolation“. Hier wird sich nicht um Genrekonventionen gekümmert, die irgendwelche Pseudo-Elitisten sich in ihren Kellern ausgedacht haben, hier mischt eine Band einfach alles zusammen, was ihnen taugt. Man muss THE BROWNING sicher nicht mögen, aber man kann ihnen nicht absprechen, dass sie etwas recht individuelles erschaffen und ihr Ding einfach durchziehen.

Wertung: 8 / 10

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