Review The Gospel Youth – Always Lose

Aus Mitgliedern von The Auteur und Fleeting From Finales entstand die britische Band THE GOSPEL YOUTH. Mit den afroamerikanischen christlichen Gesängen hat die Band aber nur wenig zu tun. Vielmehr spielen sie eine Mischung aus Alternative Rock, Garage Rock und Punk, die mal mehr, mal weniger stark in Richtung Pop schielt. Das Debüt „Always Lose“, produziert von Romesh Dodangoda (Kids In Glass Houses, Bring Me The Horizon, Twin Atlantic),

Eröffnet wird der Longplayer mit „I Will Deliver You To The Fireflies“, das sich als leicht kitschige Halb-Ballade herauskristallisiert. Kein schlechter Einstieg, aber dennoch spürt man, dass THE GOSPEL YOUTH mehr können als diese klebrig-süsse Mixtur. „Gin And Black Coffee“ zeigt das auch relativ eindrucksvoll: Härtere Gitarren kommen zum Einsatz, der Gesang stellt sich intensiver in den Mittelpunkt und das Schlagzeug kann einige spannend-druckvolle Momente vorweisen. So kann man Alternative Rock mit Pop-Einschlag durchaus als gelungen durchgehen lassen.

Die weiteren Titel kokettieren mit Singer-Songwriter-Attitüde und Stadion-Rock („Wildfire“) oder liefern dezente Rock-Vibes, die von einem gefühlvollen Klavier getragen werden („Revolutions“). THE GOSPEL YOUTH haben aber zu jeder Zeit das Gespür für eine feine melodische Seite, die ihren Songs sehr gut steht. Auch an der Produktion gibt es eigentlich nichts auszusetzen, sie lässt genug Raum für alle Instrumente und verbindet sie zu einer homogenen Masse.

Für leichtes Schmunzeln können die Briten mit ihrer Namensgebung ebenfalls sorgen, beispielsweise im Fall der Single „Moods Like English Weather“, die zurecht als Auskopplung gewählt wurde. Eine leicht bekömmliche Rocknummer mit Ohrwurm-Charakter und Mitwipp-Garantie. Interessant ist hier die Variation der Tempi, die mehrfach zwischen Midtempo und schnelleren Passagen wechseln.

Ein klein wenig erinnern THE GOSPEL YOUTH hier an Placebo, wenn der Gesang auch nicht so prägnant ist wie der eines Brian Molko. „Kids“ ist eine groovige Rock-Nummer, die auch mit zum Besten auf „Always Lose“ gezählt werden darf. Es folgt das leicht wehmütige „Spirit Of Boston“, bevor „Bloodlines//Love Stopped Me Coming Home“ die 35 Minuten mit energetischem Rock und hoffnungsvollen Klängen ausklingen lässt.

THE GOSPEL YOUTH ist keine Band, die sich lange mit experimentellen Ansätzen beschäftigt. Ihren poppigen Alternative Rock spielen sie relativ geradlinig, mit einer sehr melodischen Ader. Den gelegentlichen Ausflügen in den Punk-Bereich hätten vielleicht einige härtere Gesangslinien oder Shouts gut gestanden. Ansonsten ist „Always Lose“ ein solides Debüt-Werk, das zu Recht seine Anhänger finden wird. Denn das, was die vier Jungs spielen, das beherrschen sie zweifelsohne. Verlieren werden sie allerdings, entgegen dem Titel, mit diesen zehn Songs nicht.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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