Review The Joy Formidable – AAARTH

  • Label: Hassle
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Rock

Mit dem mittlerweile vierten Studioalbum zeigt sich das Waliser Rocktrio THE JOY FORMIDABLE weiterhin angetrieben von dessen Rastlosigkeit und Neugier. Einen großen Schritt nach vorn kündigt der beiliegende Promotext an und zählt die Musiker zur Spitze der originellen und aggressiven Gitarrenmusik. „AAARTH“ enttäuscht unter dem Strich nicht, kann diesen hohen Ansprüchen aber nur bedingt gerecht werden.

Der Opener „Y Bluen Eira“, was aus dem Walisischen übersetzt soviel wie „Schneefeder“ bedeutet, präsentiert sich in psychedelischer Atmosphäre, die von Synthie-Beats unterlegt wird und gegen Ende exzessives Drumming einbindet. So sperrig sind THE JOY FORMIDABLE aber nicht auf voller Albumlänge. Was im Verlauf des Longplayers regelmäßig wiederkehrt ist die poppige Attitüde („The Wrong Side“, „You Can’t Give Me“) und damit einhergehend prägnante Refrains, die man bereits beim ersten Hören problemlos mitschmettern kann. Wiederum gibt es auch Balladen („All In All“) oder post-rockige Stücke im isländischen Stil („Absence“) zu hören.

Der Produktion kann man keine größeren Mängel attestieren, setzt sie die Musik der drei Waliser doch gekonnt in Szene und gibt ihr je nach Stimmung die notwendige Härte oder auch softe Note. Vor allem die Gitarren setzen mit markanten Melodien wiederholt Akzente, die aufhorchen lassen. Durch den Einsatz von genfrefremden Instrumenten in kürzeren Sequenzen bleibt auch die Spannung beim Hörer erhalten. So setzen THE JOY FORMIDABLE beispielsweise auf klirrendes Piano, Spieluhr-Melodien oder verzerrte Streicher. Gesanglich schwebt Frontfrau Bryan fast hypnotisch über dem Sound ihrer Band, variiert dabei aber nur minimal die Herangehensweise.

Rastlos und neugierig sind THE JOY FORMIDABLE ohne Zweifel auch nach einem Jahrzehnt und ebenso bunt bzw. vielfältig wie das zugehörige Artwork. So entstehen interessante Songs, die „AAARTH“ zu einer spannenden Reise durch die Rockmusik machen. Vor allem die Gitarrenarbeit von Ritzy Bryan macht dabei eine gute Figur. Insgesamt zählt die Band sicherlich zur Spitze originellen Rocks, über die Härte kann man allerdings diskutieren. Hierfür mischen sich zu oft poppige oder Indie-Elemente in den Klang der Waliser, was aber im Gesamtbild nicht weiter negativ ins Gewicht fällt.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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