Review The Kandidate – Facing The Imminent Prospect Of Death

Als sich Jacob Bredahl und Hatesphere 2007 getrennt haben, war der Aufschrei unter den Fans groß. Hatesphere wurden von den meisten direkt abgeschrieben, haben seitdem aber mit neuem Sänger weiterhin gute Alben abgeliefert. Bredahl selbst hat mit THE KANDIDATE ein neues Baby, „Facing The Imminent Prospect Of Death” ist hierbei auch schon das zweite Album.

Die Scheibe mit dem sperrigen Titel bietet mit einer knappen halben Stunde zwar recht wenig Material, dieses ist dafür umso intensiver und kraftvoller ausgefallen. Nur zwei Lieder kommen merklich über die Drei-Minuten-Marke, lange Spielzeiten braucht es aber auch nicht, wenn man derart direkt auf den Punkt kommt. Vom Thrash Metal des 2009er Debüts „Until We Are Outnumbered“ hat man sich etwas verabschiedet, die neuen Stücke sind wesentlich hardcore-lastiger und schleppender ausgefallen. Zum Hardcore-Grundgerüst der wenig prolligen Sorte gesellen sich dennoch ein paar thrashige Momente sowie eine ordentliche Portion Old School Death Metal skandinavischer Prägung. Entombed etwa dürfte es dem Kollegen Bredahl mächtig angetan haben, das teils recht punkige Drumming tut sein Übriges, die ganze Chose trotz der druckvollen, modernen Produktion schön dreckig klingen zu lassen.

Bredahl selbst verzichtet nun auch mehr auf Melodie und Gesang und setzt stattdessen fast durchgehend auf kotzig-geschriene Vocals. Das passt zwar wunderbar zu den groovedurchzogenen Walzen, ist auf Dauer aber arg eintönig, da wünscht man sich schon mal mehr Abwechslung. Für die Songs an sich gilt das ebenfalls, obwohl die CD mit 31 Minuten eh schon kurz ist, schleicht sich geschwind eine gewisse Eintönigkeit ein. Es scheint halt alles komplett auf einen netten Circle-Pit-Abend hinkomponiert zu sein und das mag vor den Bühnen auch perfekt funktionieren, aber die Heimtauglichkeit der Scheibe wird durch die fehlende Variation vermindert. Wenn dann in der zweiten Hälfte das fette „Standing On The Cliffs Of Madness“ und das endlich mal mit ein paar Melodien aufwartende „Fucked In The Search For Life“ auftauchen, merkt man auch gleich wieder, dass hier mehr möglich gewesen wäre. An Brutalität büßt man hier auch trotz der melodischeren Momente nämlich kein bisschen ein.

Etwas schade also, „Facing The Imminent Prospect Of Death” ist ein technisch und handwerklich einwandfreies Hardcore/Death’n’Roll-Album mit Charakter geworden, das einfach an seiner Eintönigkeit krankt. Die Ausrichtung des Debüts gefiel mir besser, meiner Meinung nach also leider ein Schritt in die falsche Richtung. Wer es gerne direkt aufs Maul mag, kann und sollte aber trotzdem ein Ohr riskieren.

Wertung: 6 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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