Review The Unknown – In Search Of The Unknown

Doom Metal, Post-Rock, Ambient und symphonische Musik, aus diesen Stilrichtungen setzt sich die Komposition der iranischen Truppe THE UNKNOWN zusammen. Wer sich über das Singular „Komposition“ wundert, dem sei erklärend gesagt, dass das Debüt-Full-Length des iranischen Duos, „In Search Of The Unkown“, aus einem einzigen, 40-minütigen Epos besteht. Einen solchen Song zu schreiben, der dann auch noch gut sein soll, ist eine beträchtliche Herausforderung, selbst für fähige Progressive-Musiker. Da stellt sich natürlich die Frage, ob das Vorhaben in diesem Fall geglückt ist.

Bezüglich der Struktur lässt sich „In Search Of The Unkown“ grob in einen symphonischen und einen Metal-Part gliedern. Ersterer nimmt – zur möglichen Enttäuschung der metallischen Hörerschaft – drei Viertel der Spielzeit ein. Der Track baut sich sehr langsam auf, zu Beginn noch überaus düster mit orgelartigen Keyboardflächen und nur sehr hintergründigen Drums und Gitarren. Erst nach ungefähr sechs Minuten setzen die Vocals ein, die sogleich ein weiteres ungewöhnliches Detail offenbaren: THE UNKNOWN verzichten gänzlich auf Gesang. Stattdessen werden die Texte komplett gesprochen wiedergegeben.
Die Lyrics sind sogar ziemlich interessant, Teile davon entstammen Carl Sagans philosophisch-wissenschaftlichem Buch „Pale Blue Dot: A Vision Of The Human Future In Space“. Als kleiner Leckerbissen wurde sogar Thomas Helm (Empyrium) engagiert, um ein paar Zeilen vorzutragen. Nichtsdestotrotz schmeckt der Verzicht auf Gesang etwas schal, was auch die inzwischen sehr tragisch gewordene Instrumentierung nur bedingt auszugleichen vermag. Zu den symphonischen Keyboards kommen in weiterer Folge immer mehr Samples hinzu, die wohl dazu dienen, das Gesamtkonzept von THE UNKNOWN ohne Worte wiederzugeben. So hört man beispielsweise das Rauschen starken Windes, Regen, das Schreien eines Säuglings und etwas, das wie ein schwaches Weinen klingt.
Schließlich wird es kurz spacey, darauf folgen sanfte Akustikgitarren, bis nach einer halben Stunde endlich rauere E-Gitarren und schließlich sogar Double-Bass-Drums einsetzen. Natürlich bleiben die Keyboards weiterhin im Vordergrund, später werden die Gitarren im Post-Rock-Stil gespielt. Auch Streicher und Operngesang finden kurzzeitig ihren Platz, bis THE UNKNOWN ihren Song mit Wellenrauschen und seltsamem Gesang zu einem Ende führen.

Alles in allem ist „In Search Of The Unkown“ eine interessante Reise mit vielen unterschiedlichen und oftmals sogar emotionalen Stationen, auf der sich THE UNKNOWN jedoch einige Male zu viel Zeit lassen. Auch wenn die einzelnen Passagen durchaus atomsphärisch und schön anzuhören sind, braucht der Song als Ganzes einfach zu lange, um sich zu steigern. Der Weg mag ja bekanntlich das Ziel sein, doch gerade deshalb ist es wichtig, diesen Weg spannend zu gestalten, was hier nur phasenweise der Fall ist.

Wertung: 5.5 / 10

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