Review Theatres Des Vampires – Iubilaeum Anno Dracula 2001 (EP)

Genau ein Jahr nach ihrem dritten Album „Bloody Lunatic Asylum“ trieb es die Italiener von THEATRES DES VAMPIRES schon wieder ins Studio, um neues Material aufzunehmen. Allerdings noch nicht für ihr neues Album, „Suicide Vampire“ (ich mag den Titel irgendwie) ließ noch ein weiteres Jahr auf sich warten. Eine EP sollte her, betitelt „Iubilaeum Anno Dracula 2001“ (okay, ich wusste nicht, dass Dracula ein Zeitgenosse von Jesus Christus war und zweifle auch gaaaanz stark dran, aber wir wollen ja nicht zu kleinlich sein), allerdings für eine EP mit 39 Minuten und 7 Sekunden überraschend umfangreich (ja ja, ich weiß, Moonsorrow knackten mit ihrer letzten EP fast die Stunde, aber trotzdem). Darauf zu finden: ein Intro, ein Zwischenstück, einen neuen Mix eines Songs vom „Bloody Lunatic Asylum“-Album und vier neue Titel…

Ja, das Intro ist ein weiteres Mal doof und poserhaft geraten, eine brüchige Stimme scheint ein paar Zeilen zum Thema Dracula aus einem alten Buch vorzulesen (zumindest deutet das trockene Rascheln des Seitenumblätterns, das hier reingemischt wurde, darauf hin) und wir kriegen wieder mit der großen Kelle Klischees serviert (obwohl das „Yah, Dracul, for blood is the life“ irgendwie ziemlich cool klingt). Aber daran wollen wir uns ja nicht lang aufhalten, denn danach geht’s schon mit der Musik los. Mit „Love Never Dies“, um genau zu sein. Und hier sind noch alle Trademarks vorhanden, die schon „Bloody Lunatic Asylum“ ausmachten.

Noch immer spielen die Damen und Herren aus Rom einen sehr theatralischen Mischmasch aus melodischem Black und Gothic Metal, noch immer gibt’s viele verschiedene Gesangsstimmen inklsuive Growlen, Krächzen und den guten alten Chorälen, knackige Soli, viele groß aufgezogene Keyboardarrangements, die gute Orgel wich zwar zumindest bei diesem Track eher Streicherarrangements, aber ansonsten ist „Love Never Dies“ ein Track, der sich auch sonst prima auf dem vorigen Album eingefügt hätte. Aber dann kommt’s…

„Vampyrica“ nämlich. Und dem etwas doofen Titel zum Trotz ist der Song einfach nur große Klasse. Hier haben wir’s mit einer Halbbalade (oder vielleicht sogar einer ganzen?) zu tun, die dermaßen gänsehautintensiv ist, dass ich sie am liebsten heiraten würde. Großartige Melodien (besser als alles, was THEATRES DES VAMPIRES auf der „Bloody Lunatic Asylum“ abfeierten) treffen auf wirklich epische Arrangements, eine teilweise sehr geisterhafte Atmosphäre (man achte nur mal auf die Synthieklänge während der zweiten Strophe) und einen (übrigens von einem wenn ich mich nicht täusche komplett weiblichen Chor vorgetragenen) Refrain, der ins Ohr geht und sich fest krallt. Ein absoluter Hammersong, wahrscheinlich der Beste, den die Band je geschrieben hat.

Der Rest der EP rettet sich dann routiniert ins Trockene, „BlutDivine“ hat ein paar sehr kompetente Stellen zu bieten, ist aber ansonsten kein großer Unterschied zu dem, was man auf „Bloody Lunatic Asylum“ schon auf die Ohren bekam (außer vielleicht, dass hier doch mehr Gothic-Einflüsse mit drin sind), bei „Dracole Waide“ sieht’s ähnlich aus (wenn man vom wirklich bescheuerten Intro mit extrem grauenerregendem Deutsch absieht, ich würde gerne zitieren, aber außer „ein grauseliche, erschreckeliche Historie von dem wilden Wüterich Dracole Waide, wie er die Leute gespießt“ versteh ich nicht so viel, dafür macht der Song mit einem extrem epischen Finale Furioso wieder Boden gut). Bleibt nur noch der „Club Mix“ von „Dances With Satan“. Ja mei, es ist noch mal der gleiche Song mit etwas mehr Keyboard und tatsächlichen technoiden Anleihen im Refrain. Irgendwie klingt’s cool, aber große Unterschiede zum Original gibt es nicht.

Trotzdem ist „Iubilaeum Anno Dracula 2001“ eine verdammt nette Sache geworden, nicht zuletzt wegen dem Übertrack „Vampyrica“, aber auch die restlichen neuen Songs können einiges. Empfehlenswert ist das Ding eh für jeden, der „Bloody Lunatic Asylum“ und vielleicht noch den Vorgänger „The Vampire Chronicles“ gut fand und mehr aus der Richtung will, auf „Suicide Vampire“ zeigte die Band sich ja schon deutlich gotischer. Von daher ist diese EP eigentlich die konsequente Brücke zwischen „Bloody Lunatic Asylum“ und „Suicide Vampire“, Songs im Stile des vorigen Albums allerdings mit stärker ausgeprägten Gothic Elementen. Und von daher jedem Freund dieser Musikrichtung zu empfehlen, so atmosphärisches Zeug wie bei THEATRES DES VAMPIRES findet man nur selten. Da es eine EP ist gibt’s keine Punktwertung, wenn ich mich aber auf eine festlegen müsste, wäre es wohl eine solide Acht mit Tendenz nach oben.

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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