Review Then Comes Silence – Blood

Schon seit dem Ende der 70er Jahre werden Bands, die stilistisch dem Punk nahestehen, sich dabei aber auf mehr Experimente einlassen, mit dem Begriff „Post-Punk“ bedacht. 40 Jahre später gibt es immer noch Musiker, die sich für den unterkühlten, düsteren Sound von Joy Division oder Killing Joke begeistern, ein Post-Punk-Revival sozusagen. Auch das schwedische Quartett THEN COMES SILENCE beteiligt sich an dieser Renaissance und das offenbar mit brennendem Eifer: Erst 2012 gegründet, veröffentlichen die Post-Punker nun mit „Blood“ bereits ihre vierte Platte. Ein amüsanter Zufall, wenn man bedenkt, dass ihre Brüder im Genre Grave Pleasures nicht einmal ein Monat zuvor „Motherblood“ herausgebracht haben.

Ob THEN COMES SILENCE die umjubelten Grave Pleasures in den Ohren der Hörerschaft übertrumpfen können, erscheint fraglich. Denn schon auf dem Opener „The Dead Cry For No One“ und auch in weiterer Folge fällt auf, dass „Blood“ kaum Neues bietet. In einem Genre wie Post-Punk, das allein aufgrund der bemerkenswerten Experimentierfreude seiner frühen, unverwechselbaren Vertreter existiert, macht eine solch gewöhnliche Herangehensweise erst mal keinen sehr vielversprechenden Eindruck. Auch die allzu simple, vorhersehbare Struktur der Songs verrät, dass THEN COMES SILENCE keine allzu große Wichtigkeit darin sehen, mit ihrer Musik neue Wege zu gehen. Dass man „Blood“ deshalb anfangs mit einer eher nüchternen Skepsis begegnet, ist schade, denn eigentlich leisten sich die Schweden sonst nahezu keine Fehler.

Die mechanischen Vocals, die kalten, scharfkantigen Gitarren und die schwungvollen, unkomplizierten Schlagzeugrhythmen sind gekonnt aufeinander abgestimmt und allesamt äußerst eingängig arrangiert. Die meisten Tracks prägen sich von Anfang an ein und sind dennoch unterhaltsam. Vor allem die fetzigeren Nummern wie „Flashing Pangs Of Love“ oder „The Rest Will Follow“ gelingen THEN COMES SILENCE richtig gut. Dasselbe gilt für einige der mysteriöseren Kompositionen wie „Strange Kicks“ oder „My Bones“, in denen der Gesang hin und wieder eine verführerische Note annimmt und die sonst eher unauffälligen Synthesizer etwas mehr zu Tage treten.

Die moderne Produktion verleiht den größtenteils recht flotten Songs einen gewissen metallischen Schneid, ist aber auch nicht zu aufdringlich, sodass einige der Songs durchaus als atmosphärisch bezeichnet werden können. Lässt man außen vor, dass sich der eine oder andere etwas unspannende Filler eingeschlichen hat („Choose Your Poison“, „Warm Like Blood“), liegt die Schwäche von THEN COMES SILENCE also wirklich nur darin, dass sie sich auf „Blood“ allzu sehr an bereits Bekanntem orientieren.

Wer Post-Punk nur dann etwas abgewinnen kann, wenn er so bahnbrechend umgesetzt wird, wie es etwa Dead Can Dance mit ihrem selbstbetitelten Debüt oder die frühen The Cure getan haben, wird auf „Blood“ eindeutig unterfordert. Für all jene, die sich innerhalb dieses Genres immer noch für einfach gestrickte Lieder mit im wahrsten Sinne des Wortes coolen Gitarren und peppigen Drums begeistern können, haben THEN COMES SILENCE eine durchaus empfehlenswerte Platte kreiert. Seiner Stilrichtung hat das skandinavische Quartett mit seinem vierten Album jedenfalls gewiss keine Schande gemacht.

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Wertung: 7 / 10

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