Review Then Comes Silence – Machine

Als junge Band, die von einem Major-Label unter Vertrag genommen wird, hat man es gewiss nicht leicht. Anders als weithin bekannte Musikgruppen, die bis zu einem gewissen Grad Selbstläufer sind, müssen sich Newcomer erst beweisen – was umso schwieriger ist, wenn man nichts wirklich Neuartiges vorzuweisen hat. Es verwundert daher nicht, dass sich die schwedischen Post-Punker THEN COMES SILENCE nach ihrem durchaus hörenswerten, aber nicht gerade bahnbrechenden Nuclear-Blast-Einstandsalbum „Blood“ nach einem anderen Label umsehen mussten. Als leidenschaftliche Künstlergruppe lässt man sich von so etwas jedoch freilich nicht unterkriegen und so bringen THEN COMES SILENCE mit „Machine“ eine weitere Platte heraus, diesmal eben über Oblivion / SPV.

Wer nun denkt, der Fortgang von Nuclear Blast wäre für THEN COMES SILENCE mit dem Drang, sich künstlerisch freier auszuleben, und/oder mit einem auffälligen Verlust an produktionstechnischen Ressourcen einhergegangen, wird auf „Machine“ schnell eines Besseren belehrt. Vom lässig-schwungvollen Opener „We Lose The Night“ mit seinem Ohrwurmrefrain bis zum abschließenden, treibenden „Cuts Inside“ klingt das Quartett haargenau so wie auf seinem letzten Album.

Auf stilgetreue und höchst eingängige Weise verbinden THEN COMES SILENCE einmal mehr stoisch-nebulöse Vocals, unterkühlte Gitarren- und Keyboardmelodien sowie mechanische Rhythmen und punkten dabei sowohl mit prägnantem Songwriting als auch mit mängelfreier Soundqualität. Dabei stört es – zumindest eine Weile lang – kaum, dass Tracks wie das drohend stampfende „I Gave You Everything“ und das mysteriös huschende „Ritual“, in dem sich Frontmann Alex Svenson ein starkes Duett mit Gastsängerin Karolina Engdahl liefert, von Anfang bis Ende vorhersehbar sind.

Im Gegensatz zu „Blood“ verliert „Machine“ mit der Zeit aber doch etwas von seinem Reiz. In der zweiten Hälfte des Albums prägen sich ein paar der Songs kaum noch ein und mit dem sechseinhalb Minuten langen „Kill It“ zeigt sich überdeutlich, dass THEN COMES SILENCE mit angezogener Handbremse leider bei weitem nicht so spannend fahren wie in den fetzigeren Stücken. Ohne den Vorzug ihrer unterhaltsamen Mitsing-Melodien stehen THEN COMES SILENCE in den besagten Nummern mangels anderweitiger Besonderheiten allzu blass da, weshalb ihr fünftes Album alles in allem zwar durchaus einige Höhepunkte, aber bedauerlicherweise zum Teil auch überflüssigen Ballast beinhaltet.

Boten sich auf „Blood“ noch die meisten Tracks für die Tanzflächen-Playlists schummriger Gothic-Szenelokale an, so muss man auf „Machine“ schon ein wenig gezielter selektieren. In energiegeladenen Post-Punk-Tracks wie „We Lose The Night“ und „Ritual“ präsentieren sich THEN COMES SILENCE zwar zweifellos in Höchstform, „Kill It“ und „Cuts Inside“ sind hingegen leider nicht die einzigen Beispiele für die weniger prickelnden Abschnitte des Albums. Immerhin haben sich bei THEN COMES SILENCE auch nach dem frühen Ende ihres Major-Label-Deals abgesehen von dem teilweise nicht mehr ganz so effektiven Songwriting keine gravierenden Schwächen aufgetan. Im Großen und Ganzen kann man mit „Machine“ also durchaus seinen Spaß haben – wenn man in den richtigen Momenten die Skip-Taste drückt.

Wertung: 6.5 / 10

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