Review Thiasos Dionysos – Satyr

Bei THIASOS DIONYSOS handelt es sich um ein Ein-Mann-Projekt von André Groschopp aus der Oberlausitz, welches seine Inspirationen für die Musik anders wie viele Pagan Metal–Bands nicht nur aus der nordischen, sondern auch aus der griechischen Mythologie bezieht. Der Name, welcher in etwa „Gefolge des Weingottes Dionysos“ bedeutet, macht dies deutlich. Auch der Albumtitel „Satyr“, welches als Eigenproduktion beim noch recht jungen Trollzornvertrieb erhältlich ist, ist der griechischen Mythologie entlehnt.

Der Opener „Siegestanz“ lässt keine Zweifel aufkommen: Hier handelt es sich um lupenreinen melodischen Viking Metal und auch die Einflüsse, die der Solokünstler nicht versucht zu leugnen kann man gut erahnen. In etwa im Stile der Viking-Shootingstars Equilibrium mit einer Priese Amon Amarth, Ensiferum und Finntroll, lässt „Siegestanz“ die Herzen eines jeden Wikingers höherschlagen. Erfreulicherweise kommen hier Whistle (irische Flöte) und Geige nicht wie bei vielen anderen Bands dieses Genres aus der Konserve, sondern André hat sich im Fall der Geige sogar die Mühe gemacht dieses Instrument selbst zu erlernen. Im Gegensatz zum Opener verfügt „Thyrsos, the stick of Mainades“ über englische Lyrik, die mindestens genauso ansprechend ist, wie die Deutsche. Ein klares Konzept, wann nun welche Sprache angewendet wird ist zwar nicht zu erkennen, jedoch tut dies der Qualität keinen Abbruch. „Der Ahnenruf“ bricht dann die Reihe der schnelleren tanzbaren Stücke, zu denen auch das darauf folgende „Recovering Mjöllnir“ gehört, welches komplett ohne Keyboards auskommt, aber dafür ein Riffing mit Solo alá Amon Amarth beinhaltet. Mit sehr erhabenen Gesang und rein akustischer Begleitung kann diese Halbballade nicht nur in der ersten Hälfte überzeugen. Denn auch die schleppenden, nordischen Gitarrenriffs im zweiten Teil fügen sich trotz ihrer Gegensätzlichkeit zur ersten Hälfte perfekt in das majestätische Gesamtbild dieses Songs ein. Ebenfalls zu den stärkeren Songs auf dem Album, welches bis auf das recht eintönige Instrumental „Ein keltischer Morgen“ kaum wirklich schwache Songs beinhaltet, gehört für mich der Titeltrack „Satyr“. Vor allem überzeugt hier neben den rasenden Melodien, der sehr schöne deutsche Text, welcher von der Ausübung der ungezügelten männlichen sexuellen Lust – der „Satyriasis“ handelt. Hier ist auch das Keyboard, das bei den meisten Songs meiner Meinung nach ein wenig weiter in den Hintergrund rücken könnte, absolut stimmig.
Beim absoluten Partytitel des Albums „Heidrun“ ist eigentlich alles richtig gemacht: Tanzbare Songstruktur, viele Humppa-Elemente und ein auch im stark angetrunkenen Zustand gut mitgröhlbarer Refrain. Eigentlich alles gut, wenn es nicht schon vorher ein Stück gegeben hätte, welches den Namen „Met“ trägt, von Equilibrium stammt und fast genauso klingt. „Heidrun“ ist keinesfalls schlechter, macht richtig Spaß, doch wirklich kreativ ist es natürlich nicht. Ich mag es jedoch trotzdem!

Alles in allem liefert André mit „Satyr“ ein überzeugendes Debüt-Album ab, auch wenn man hier und da noch kleinere Defizite findet. Natürlich ist das, was er macht – melodische Viking / Folk Metal mit zum Teil vorhandenen Humppaeinflüssen – nichts wirklich neues, doch finde ich es absolut falsch das Album als bloßes Zusammenklauen abzustempeln. Vor mit Blick auf „Turis Fratyr“, welches häufig mit „Satyr“ verglichen wird, zeigt das Werk von THIASOS DIONYSOS sowohl eine viel größere musikalische Komplexität, als auch um einiges anspruchsvollere Lyrik.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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