Review Thirdmoon – Dimorphic Cynosure

Todgesagte Leben manchmal länger als man denkt und im Falle von THIRDMOON freue ich mich umso mehr über diese Tatsache, denn die Jungs aus der Alpenrepublik haben mich auf ihren bisherigen vier Alben noch nie enttäuscht, obwohl sie vom eher Black Metal lastigen „Grotesque Autumnal Weepings“ bis hin zum 2004er Album „Sworn Enemy: Heaven“ sich immer wieder weiter entwickelt haben. Zwar gab es mit dem Seitenprojekt In Slumber von Bandleader Wolfgang Rothbauer in der Wartezeit gepfelgt auf die Ohren, doch um die Hauptband musste man sich doch ein wenig Sorgen machen. Nach nun fast vier Jahren zeigt man, dass von Ruhestand noch lange nicht die Rede sein kann. Mit „Dimorphic Cynosure“, das neben der normalen Jewel Case Version auch noch als DigiPak mit vier Bonustiteln erstanden werden kann, meldet man sich endlich zurück.

Während man beim Opener „Slave“ noch etwas verhalten zu Werke geht, zeigt „Crawl Through Subspecies“ endgültig, dass THIRDMOON wieder da sind. Es scheint so, als sei man nie wirklich von der Bildfläche verschwunden. Die eingestreuten akustischen Passagen harmonieren nicht nur bei diesem Titel ideal mit dem aggressiven, gerade noch als melodisch zu bezeichnenden Death Metal. Verblüffender Weise gehen diese Parts nahtlos so ineinander über, dass es absolut stimmig klingt. Ganz klar, die Österreicher sind hungrig, und einzelne Songs herauszupicken ist fast ein Ding der Unmöglichkeit, da jeder für sich spitzenmäßig ist.

Sollte es mit diesem Album gelingen sich endlich selbst in die europäische Königsklasse des Melodic Death Metals zu katapultieren und das ohne übermäßig schwedisch zu klingen? Ich Traue es ihnen auf jeden Fall zu, auch wenn die schärfste Konkurrenz mit In Slumber aus dem eigenen Haus kommt. Die Unterschiede zwischen beiden Bands sind an manchen Stellen nur marginal, aber trotzdem jederzeit wahrnehmbar. THIRDMOON ist das gewisse Etwas melancholischer als sein Bruder, ohne aber an Aggressivität einzubüßen. Mitreißend sind sie beide und Mastermind Wolfgang bezeichnet „Dimorphic Cynosure“ selbst als das „textlich und musikalisch emotionalste Werk seiner Schaffensperiode“. Hier kann man ihm durchaus Recht geben. Stücke wie „Character of Scars“ gehen ins Ohr, wirken ehrlich und zeigen so eindrucksvoll, wie es eben nur geht, dass jeder der die Band schon abgeschrieben hat, absolut falsch lag. Das i-Tüpfelchen wird dem Scheibchen durch eine überzeugende Produktion aufgesetzt. Hervorzuheben ist zudem ein Stück, dass sich nur „Instrumental“ nennt, aber eine wundervolle, rührende und nachdenklich stimmende Verschnaufpause auf diesem tollen Album ist.

Habe ich schon erwähnt, dass THIRDMOON zurück sind? Ja? Gut. Zusammen mit „Scars Incomplete“ von In Slumber ist „Dimorphic Cynosure“ sicherlich eines der besten Melodic Death Metal Alben im Jahr 2007. Eingängigkeit, Emotionalität und die nötige Brutalität stehen hier in einem hervorrangenden Verhältnis, so dass über die gesamte Spielzeit von vorbildlichen 62 Minuten keine Langeweile aufkommt. Alle Fans der Linzer können bedenkenlos zuschlagen und auch sonstige Freunde extremer, melodischer Klangkunst, werden mit diesem Album keinen Fehler machen.

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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