Meine Heavy-Metal-Landkarte ist wieder um einen Eintrag reicher. Diesmal wird Kolumbien abgehakt, denn von dort stammen THUNDERBLAST, die sich 1999 unter der Bezeichung Sidereal gründeten, aber im Jahre 2003 umbenannten. THUNDERBLAST sind im Roster von Pure Steel Records gelandet, wodurch die Kolumbianer jetzt auch in Europa bekannter werden dürften. „Invaders From Another World“ ist das zweite Full-Length-Album der Truppe aus Südamerika.
THUNDERBLAST mischen Einflüsse aus Old-School-Heavy-Metal und neuzeitlichem Power Metal zu einem ebenso eingängigen wie kraftvollen Gesamtprodukt. Die Songkonstrukte erinnern mich bisweilen an frühe Grave Digger, die Leads haben manchmal etwas von Maiden, während sich die Energie der Musik mehr bei den toughen Mystic Prophecy oder Rage orientiert.
Der Groove ist druckvoll, die Hooks zwar dynamisch aber einprägsam, und die Höhepunkte werden gut erarbeitet, so dass sich ihrer Bezeichnung auch gerecht werden. Dabei variieren THUNDERBLAST auch schon. Wir haben es nicht nur mit wuchtigen Up-Tempo-Monstern zu tun, wenngleich der Albumeinstieg mit „Core Domain“ und „Horror At Outpost 10“ diesen Anschein macht. Die Kolumbianer mögen diese Energiekracher sicherlich am liebsten, doch haben sie auch fette Mid-Tempo-Stampfer und variantenreiche, rifforientierte Stücke auf Lager. Was man auf „Invaders From Another World“ nicht findet, sind emotionale Klänge, und dafür bin ich dankbar. Denn das würde zu dieser dynamischen Truppe nun echt nicht passen.
Das Songwriting spielt sich durchweg auf einem guten Level ab. Bei den individuellen Favoriten kommt es natürlich sehr darauf an, welche Art der Stücke einem persönlich am meisten zusagen. Ich mag die Powernummern genauso wie die Stampfer oder die mehrschichtigen Tracks. Meine Anspieltipps wären „Horror At Outpost 10“, „The Human Torch“, „Invaders From Another World“, „When Zombies Rise“, „Screams Of Hunted Hill“, „War Of The Monsters“ und „Lab From Hell“. Doch ein schwacher Song hat sich ohnehin nicht auf „Invaders From Another World verirrt.
Auch handwerklich verstehen die Jungs ihre Sache. Sie verströmen viel unbändige Energie, lassen dabei aber auch immer den Melodien Raum zur Entfaltung. Man kann keinen Musiker dabei besonders hervorheben. Alle machen einen prima Job. Drums und Bass gießen ein mächtiges Rhythmusfundament, auf dem sich die Gitarristen mit ihrem vielseitigen Spiel regelrecht austoben können. Und Sänger Felipe hat eine kraftvoll-raue und markante Stimme, die den Stücken von THUNDERBLAST einen charakteristischen Stempel aufdrückt.
Da haben Pure Steel mal wieder eine klasse Truppe ausgegraben. Wer ein kraftvolles Heavy-Power-Metal-Gemisch mag, sollte „Invaders From Another World“ unbedingt antesten. Und das weitere Schaffen von THUNDERBLAST sollte man ebenfalls im Auge behalten. Denn die Kolumbianer wissen, wie man starke Songs schreibt und die Metal-Meute zum Headbangen animiert.
Wertung: 8.5 / 10