Review Torn To Pieces – Mastering The Arts Of Death

  • Label: Cxxt Bxxtcher
  • Veröffentlicht: 2004
  • Spielart: Death Metal

Da flattert einem eine CD auf den Schreibtisch, und bevor man sie in den Player geschoben hat, darf man solche schönen Sätze auf beiliegendem Promoblatt lesen, und ich zitiere: „Das erste Demo trug den Titel „Mastering The Arts Of Suff“ und die Fähigkeit zu spielen war mehr von der Ambition zu saufen überschattet“ oder „Die Riffs und die Musik sind relativ straight und auf Brutalität statt Technik fokussiert“, oder zu den Texten „Die Texte reflektieren die Faszination zum Toten und sind eine Ansammlung von bösartigen Grausamkeiten, die als Kompensierung zum alltäglichen Leben interpretiert werden können“. Zusätzlich werden die Bandmitglieder nur mit Vornamen genannt, und auf dem Bandphoto blicken mir Gesichter zwischen 18 und 25 Jahren entgegen. Könnt Ihr Euch vorstellen, wie viel Lust ich verspürte, die CD jetzt auch wirklich einzulegen?

Ist die CD dann im Player, darf man zu Beginn von „Artistry, Infernal“ erstmal einem Zitat aus einem (mir unbekannten) Film lauschen, das da geht: „22 rechte Oberschenkel hat man dort allein gefunden. -Das waren nicht alle.-Die Leute haben doch Fett von denen gekriegt.-Was für Fett?-Menschenfett, das ist nachgewiesen. Sie haben doch selbst Krabben darin gebraten.-Das glauben Sie doch selber nicht.-Sie haben Boullion gemacht, Sie haben Wurst gemacht, Sie haben Sülze gemacht, so viel hat noch keiner gemacht.-Ne.-Einen Massenmörder wie Sie hat es noch nie gegeben.-Ne, das hats noch nicht gegeben!“. Doch das soll nicht das einzige Mal gewesen sein, bei „Carcass Bitch“ darf man sich den schönen Satz: „Oh, na sowas, die ist ja ganz feucht da unten, was habt Ihr Bengel nur mit der Leiche angestellt?“ anhören, bei „Human Gallery“ darf es „Komm mach ein paar Bilder, da oben liegen frische Leichen!“ sein, der absolute Abschuss ist dann bei „Rotting Orifice Cunnilingus“ zu hören: „Die besten Mösen, ist das nichts? Na wo findest Du sonst ne Jungfrau die sich für 7 Dollar von Dir Lecken lässt, hä?-Wenn das nicht die besten Muschis sind, gehts ab nach Hause, das versprech ich Dir!-Zwei Jungfrauen für Zwölf Dollar!-Zwölf Mäuse? Die kann man noch runter handeln, oder?“ Der Rest der dann allerdings englischsprachigen Texte ist auch nicht besser, dagegen sind etwaige lyrische Ergüsse von Cannibal Corpse höchst intelligente philosophische Abhandlungen!

Was dann musikalisch bleibt, ist dann nichts weiter als Durchschnittsware, von der beworbenen Brutalität kann ich nicht viel Feststellen, bis auf wenige Ausnahmen ist das Album eigentlich im Mid-Tempo gehalten. Shouter Bernd hat zwar nettes Growlen und Schreien drauf, doch er hat kein Ausnahmeorgan mit hohem Wiedererkennungswert, wie es so viele Grunzer der metallischen Oberklasse haben. Ein schlechtes Album ist das bei Leibe trotzdem nicht, einige Stücke sind sogar richtig gut, wie z.B. das stark an ganz frühe Hypocrisy erinnernde „Dead City Sleepers“, das groovende „Pathologist For A While“ oder frühe Hypocrisy Teil 2 „Vaginal Prayer“. Lässt man nach dem letzen Stück „Zombified“ die CD noch etwas laufen, bekommt man ironischerweise noch das beste unbetitelte Stück des Albums zu hören, inkl. cleanem Gesang, irgendwo zwischen „Jester Race“ artigen Passagen und etwas Genküppel. Wer ein Album für zwischendurch sucht, und keine Probleme mit anspruchs- und niveaulosem Death Metal hat, sollte die CD mal anchecken.

(Oli)

Wertung: 5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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