Review Totalt Jävla Mörker – Totalt Jävla Mörker

Skellefteå 1996, eine schwedische Provinzstadt mit 32.000 Einwohnern. Die Hardcore-Band Bitter End hat sich vor kurzem aufgelöst, doch ein paar der Mitglieder beschließen unter anderem Namen weiter zu machen – TOTALT JÄVLA MÖRKER wird gegründet. Spielt man in den ersten Monaten nur den sozialen Gründen wegen, entwickelt sich das Projekt schnell zu etwas Größerem. So werden 1998 200 Kopien einer 7″ Vinyl gepresst. Nach einem erneuten Tief kann TJM 2000 den Erfolg mit einer erneut veröffentlichten 7″ Vinyl wiederholen. Die Band gewinnt an Bekanntheit und tourt viel, bis 2003 der erste Longplayer eingespielt wird. 2005 gehen TJM mit THE HAUNTED auf Skandinavien Tour, welcher eine Deutschland-Tour folgt.

September 2005: aus 25 Songs werden 15 ausgewählt und aufgenommen. Man unterzeichnet bei Regain Records und nimmt das Jahr 2006 mit einem neuen Album voll in Angriff.

„Samma Jävla Skit“ heißt der Opener der mich zuversichtlich stimmt. Ein kurzes Intro und dann aber gleich voll auf die 12. Ein starker Auftakt mit viel Dynamik. Der Sound der Band setzt sich fort, „Psykets Heroin“ klingt nach TOTALT JÄVLA MÖRKER und nach nichts anderem.
Das erste Highlight kann ich bei „Kall Värld“ ausmachen. Schnelles Snare-Drumming begleitet den straighten Gesang und die melodisch eingesetzte Gitarre. TJM spielen keinen traditionellen Hardcore, und vom Metal ist man meilenweit entfernt. Eher ist es Hardcore Punk – das hier riecht sehr nach Old School Hardcore, was Track 5, der nur eine Minute dauert, weiter bestätigt. Melodisch angehaucht gibt es trotz allem eine auf die Fresse. Die Shouts sind gut und nicht zu tief. „Fängelse Med Vita Knutar“ hat einen schwer genialen Anfangspart, nach dem es wieder das typische Snare-Drumming zu lauschen gibt. Mit kurzen Breaks schafft man Auflockerung, ehe es mit „Smärtgränsen“ heftig weitergeht – ein wirklich feiner, einprägsamer Song! Gesungen, ähm… Verzeihung, geshoutet wird bei TJM „leider“ auf Schwedisch, der Inhalt der Songs bleibt mir verwährt. Macht nix – TJM können mich auch ohne Lyrics überraschen. So ist Song 8, „Embryo“ zunächst eine Art ruhiges Interlude, mit Klavier und allem pi pa po, bis in den letzten 30 Sekunden jeglichen Aggressionen freier Lauf gelassen wird. Man geht direkt über zu „Människan Som Försöksdjur“, der das hohe Niveau der Scheibe locker mitgeht. Ein erneuter Tempowechsel läutet Track Nr. 10 ein, „Ödets Väg“, einer der schnellsten Songs auf dem Album. „Norrland“ ist wieder ein Ein-Minuten-Füller, wie es auf Hardcore Alben nun mal so üblich ist, und solange es eine gewisse Abwechslung dabei gibt, soll mir das nur recht sein. „Ditt Krig“ setzt mir nach und ich habe das subjektive Gefühl, dass in den letzten Songs das Tempo kontinuierlich gesteigert wurde. Das Drumming zu den Riffs ist auch hier wieder sehr gut, der Schlagzeuger macht eine wirklich gute Figur. Immer wieder werden schnelle und langsame Stücke gepaart, „Interludes“ und Breaks lockern auf ehe es weiter geht, so auch in Track 14. Und zum Schluss rundet „Den Nya Tidens Korståg“ nochmals melodisch das Gesamtbild der Band ab.

Schade, dass ich TOTALT JÄVLA MÖRKER nicht schon eher entdeckt habe. Die Band hebt sich vom sich momentan in Mode befindlichen Harcore-Metal Hybriden stark ab und geht zurück in Richtung Old School Hardcore – Hardcore Punk also. Das zweite Studioalbum von TJM bildet eine schöne Einheit, langwelig wird einem bei all den Facetten garantiert nicht. Und mit 30 Minuten liegt die Spielzeit wohl im Standardbereich einer HC Scheibe.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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