Review Toundra – (II) (Re-Release)

Gesang ist überbewertet – zu dieser Überzeugung könnte man jedenfalls schnell gelangen, hört man sich „(II)“ der Spanier TOUNDRA an. Denn von der Atmosphäre, die diese mit ihrem Instrumental-Rock kreieren, kann so manche Band mit Sänger nur träumen. Aber auch so manche andere Instrumental-Band…

Was das durch diverse Gastmusiker unterstützte Quartett auf seinem zweiten Album abliefert, ist vielleicht das kraftvollste, vielseitigste und gefühlvollste Instrumental-Album, das mir bisher zu Ohren gekommen ist: Wunderschönen Melodien mit cleanen und angezerrten Gitarren, die mitunter an Solstafir erinnern, wird hier ebenso viel Raum gegeben wie Riffs, die auch von Black-Metal-Bands wie Negura Bunget oder Taake stammen könnten.
TOUNDRA schaffen es dabei jedoch mit spielerischer Leichtigkeit zu vermeiden, sich in ziellosem Gedüdel zu verlieren: Statt dessen folgen sowohl die Songs als solche als auch das Album im Ganzen einem deutlich heraushörbaren roten Faden, welcher sich in Form einer deutlichen Klimax im Kompositionsmuster bemerkbar macht. Wie talentiert die Band ist, zeigt sich dabei nicht zuletzt an den Songlängen – denn egal, ob zwei oder elf Minuten: die Truppe weiß, wie sie ihre Songs kompositorisch aufzubauen hat, um am Ende ein in sich stimmiges Resultat zu erhalten.
Dass mit „Völand“ beispielsweise ein Tribal-Jam-Song auf dem Album zu finden ist, welcher ebenso gut von Sepultura zu „Roots“-Zeiten stammen könnte, verwundert in diesem Kontext schon gar nicht mehr – ist „(II)“ doch tatsächlich so vielseitig angelegt, dass selbst dieser Song sich elegant in den Kontext schmiegt.
Müsste ich weitere Vergleichsbands nennen, würden mir nicht zuletzt Intronaut einfallen, ließe man den Gesang außen vor und würde sein Augenmerk vor allem auf die ruhigeren Parts legen – allein, mit der Stimmung, die TOUNDRA zu kreieren vermögen, können auch diese nicht mithalten.

Wer Gefallen an abwechslungsreicher Instrumentalmusik findet, sollte sich TOUNDRAs „(II)“ auf jeden Fall anhören – bietet dieses Album doch eigentlich alles, was man sich in dem Genre von einem Album versprechen kann… spannende Riffs, entspannende Melodien und vor allem verdammt viel Atmosphäre. Oder, um es noch einmal klar und deutlich zum Ausdruck zu bringen: Absoluter Pflichtkauf!

Wertung: 9.5 / 10

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