Review Traces Of You – Deliverance

2006 gegründet, setzen sich TRACES OF YOU aus Deutschen, Niederländern und Italienern zusammen und erspielten sich seit ihrer Gründung aufgrund des unablässigen Tourens eine solide Fanbase in ganz Europa. Nun steht mit „Deliverance“ das neue Album der Band ins Haus, das die positiven Eindrücke der letzten Touren transportieren soll.

Der Opener „Pierce The Veil“ macht die Marschrichtung der Truppe direkt deutlich, geboten wird straighter Hardcore mit Old-School-Prägung, ergänzt durch einige satte Metal-Riffs und in ein relativ modernes Soundgewand gehüllt. Zudem sticht von Anfang an Sänger Simo heraus, da er wie ein getriebenes Tier unabablässig mit seiner Stimme durch die Gegend hetzt und dabei wild keucht und keift.
Damit sind allerdings die hervorstechenden Merkmale von TRACES OF YOU auch schon erschöpft. Denn „Deliverance“ ist definitiv ein solide eingeprügeltes Album modernen Hardcores, nur fehlen der Scheibe leider Elemente oder Strukturen, die es aus der Menge der Szene-Releases herausheben.
Dabei ist nichts auf „Deliverance“ schlecht, ganz im Gegenteil, es ist aber eben auch nichts wirklich Besonderes. Bestes Beispiel sind die Riffs von Gitarrist Marco. Diese sind sämtlich satt und knackig, immer mit leichter Thrash-Note versehen und insgesamt tatsächlich gut, aber eben auch nicht mehr. Und bei der heutigen Dichte an Bands brauchen eben auch TRACES OF YOU ein (kleines) Alleinstellungsmerkmal.
Das größte Fragezeichen steht auf „Deliverance“ allerdings hinter Bassist Giuly, denn der ist schlicht nicht zu vernehmen. Ob er tatsächlich etwas eingespielt hat, bleibt nur zu vermuten, denn wenn dem so ist, so sind sämtliche Spuren beim Mixing verloren gegangen. In diesem Zuge wurde noch so manch anderes weggemischt, was man besser hervorgehoben hätte, etwa des Schlagzeug. Im Gegenzug hört man wiederum diverse Töne, die besser im Hintergrund angesiedelt gewesen wären.
Das klingt nun alles sehr negativ, doch so schlimm ist es eigentlich gar nicht und mit „Realization And Bliss“ haben TRACES OF YOU sogar einen richtig starken Song eingezimmert.

Unterm Strich ist das natürlich trotzdem zu wenig. TRACES OF YOU kombinieren gekonnt Hardcore-Breakdowns und fette Metal-Riffs miteinander – „Deliverance“ ist die Old-School-Hardcore-Variation der neuen Generation. Dummerweise ist diese neue Generation aber so von YouTube und anderen Ein-Song-Plattformen geprägt, dass sie kaum noch zwischen gut, solide und mittelmäßig unterscheiden kann und somit hier das Ganze nicht ganz die Summe der Einzelteile ergibt. Schade.

Wertung: 5.5 / 10

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