Review Traeos – Mnemosyne

TRAEOS aus dem kleinen Saarland machen sich nach ihrer selbstveröffentlichten EP „The Aion Drive“ mit Ampire Records als Verstärkung auf, die euphorischen Besprechungen die der Erstling hervorrief zu übertreffen. Als Aufhänger dient den Saarbrückern dabei die griechische Mythologie. Das Album ist nach der Titanin Mnemosyne benannt mit der Zeus (wie wohl mit jedem weiblichen Wesen) neun Kinder – die neun Musen – hatte. Diese wiederrum sind Namenspaten für die Tracks des Albums. Damit aber genug der Geschichtsstunde…

Mnemosyne ist eine Titanin und passenderweise ist „Mnemosyne“ auch ein ziemlicher Brocken geworden. TREAOS verpassen der Dame einen Stammbaum, der viel Post-Hardcore, Screamo, Moshparts und Breakdowns enthält. Eine eindeutige Verwandtschaft ist auch zu den Amis von Underoath (TRAEOS singen allerdings deutlich weniger clean) festzustellen, wobei hier auch eine stark persönlichkeitsprägende Bewunderung in Frage kommt.
„Mnemosyne“ zeichnet sich durch einem Wechsel aus Härte und Atmosphäre aus. Während das Album über weite Strecken ziemlich brachial aber dennoch ständig mit einer Portion Melodie ausgefallen ist, haben TRAEOS auch immer wieder atmosphärische Passagen in ihre Lieder eingebaut, die dann im Gegensatz zum Rest eher langsam gehalten sind. Sänger Johannes quält sich vor allem in höheren Screamo Tonlagen durch die Songs und klingt dabei relativ eintönig und anstrengend. Auch die Versuche im cleanen Bereich können leider nicht so richtig überzeugen.
Instrumental machen TRAEOS allerdings alles richtig. Komplexe Songstrukturen, die dank einer guten Produktion ständig transparent bleiben und die Stücke auch nach mehrmaligem Hören interessant halten. Die gelungene „Erholungspausen“ in Form der instrumentalen, ruhigeren Parts dürften gerne noch einen größeren Platz einnehmen. Gerade der Wechsel zwischen hart und ruhiger machen viel von dem Charme aus, den „Mnemosyne“ versprüht.

Den hohen Erwartungen, die die EP hervorgerrufen hatte (Demo des Monats in diversen Print-Magazinen etc.), konnte „Mnemosyne“ nicht ganz gerecht werden. Besonders gesanglich ist die Platte ausbaufähig. Mit zunehmender Spielzeit (ein Risiko das auf der EP gar nicht bestand) wird das hohe Geschrei einfach immer penetranter und die darunter liegenden gelungenen Kompositionen treten immer weiter in den Hintergrund. Wer auf abwechslungsreichen Hardcore und Screamo steht, sollte dennoch mal bei den Jungs vorbeisurfen. Mittlerweile haben Sie auch eine weitere Platte veröffentlicht, der man gerne mal ein Ohr schenken darf.

Wertung: 6.5 / 10

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