Manchmal wundert man sich ja doch, wie so manche Promo den Weg zunächst in den heimischen Briefkasten und zum Endverbrauch in den ebendortigen Player findet. Von TRIBAZIK hatte ich vorher noch nie etwas gehört und auch der Protagonist hinter dem Projekt, Jerry Kandiah, sagt mir überhaupt nichts. Das Info feiert den guten Mann dennoch ab wie es sich gehört und so erfahren wir, dass er Ende der 80er Jahre von den Cayman Islands nach London kam, dort mit einer Death-Metal-Formation („Necronomica“) durch die Clubs tingelte und sich nun also mit seinem neuen Projekt anschickt, auch mal jenseits des Landes mit dem weltweit uneingeschränkt besten Essen für Furore zu sorgen.
Death Metal wäre ja immerhin noch ein Argument gewesen, weshalb TRIBAZIK unbedingt durch mich rezensiert werden sollten, recht flott entpuppt sich die Angelegenheit aber eher als rotziges Rockalbum mit dem einen oder anderen avantgardistischen Einsprengsel, einigen Thrash-Elementen sowie diversen elektrischen Momenten, die aber glücklicherweise nicht sehr aufdringlich daher kommen. Beim zweiten oder dritten Hören stellte ich dann auch fest, dass die Musik gar nicht mal so scheiße ist, wie ich beim ersten Durchlauf angenommen hatte. Die Stimme rockt und auch wenn die Melodieführungen des Gesangs irgendwie eigenartig anmuten, ins Ohr gehen sie allemal. Dort landet auch die Musik, die hauptsächlich durch forsche Riffs mit nicht ganz sauberem Sound glänzt, additionell bekommt hier und da auch der Fuß ein Betätigungsfeld, Lieder wie „Warning Has Broken“ (der Titel hört sich ziemlich dämlich an) oder „Freefall“ (der Titel hört sich nicht ganz so dämlich an) laden durchaus zum gepflegten Mitwippen der untersten Extremitäten ein.
Wenn man sich die Songs so anhört, versteht man auch, warum das Info mit stolzgeschwellter Brust darauf hinweist, dass man es hier mit wirklichem Schlagzeug und echtem Bass zu tun hat, der natürliche Klang dieser Instrumente verleiht dem Ganzen tatsächlich ein ziemlich authentisches Flair. Insgesamt sieht es somit nach einem recht runden Gesamtpaket aus, ein paar Kritikpunkte hätte ich aber schon. Dafür, dass man sich beispielsweise x-verschiedene Einflüsse oder Stile auf die Fahne schreibt, klingt alles doch einigermaßen gleichförmig, der Hochgeschwindigkeitsreißer bleibt ebenso wie die gefühlvolle Ballade aus, so bleibt die Dynamik während der zehn Songs ein wenig auf der Strecke. Die Kürze des Albums sollte nicht zu kritisch gesehen werden, besser, man haut nur Stücke raus, die wirklich von vorne bis hinten etwas taugen. Hier liegt jedoch die Schwierigkeit für den Rausschmeißer „Speak Through Us“, welcher instrumental recht gefällig klingt, nach fünf Minuten aber in ein sinn- und inspirationsloses Keyboard-Flächengedudel übergeht und diese wenig spannende Szenerie weitere zehn Minuten aufrecht erhält. Da hätte besser die Schere als das Keyboard ihren Dienst getan, das ist ein verschenkter Song.
Dass TRIBAZIK mit „All Blood Is Red“ nicht vollkommen meinen persönlich Geschmack getroffen haben, möchte ich ihnen nicht anlasten, für Freunde dieser Sparte könnte die Musik sicher interessant sein. Dennoch denke ich, dass dieses Output kein Grund dafür sein kann, den ewigen Sommer der Cayman Islands gegen den Londoner Nebel einzutauschen, berühmt wird die Truppe mit ihrem Werk vermutlich nicht. Die herausgestellten Kritikpunkte gepaart mit den erfreulichen Geschichten haben aber aus meiner Sicht schon eine gewisse Daseinsberechtigung und so entscheide ich nach reiflicher Überlegung und dem Umstand im Hinterkopf, dass die positiven Aspekte leicht überwiegen, auf:
Wertung: 6 / 10